Rezension

Vier Freunde und ein später Mord

Bevor du stirbst - Camilla Grebe, Åsa Träff

Bevor du stirbst
von Camilla Grebe Åsa Träff

Bewertet mit 1.5 Sternen

Eine kalte Winternacht in Stockholm. Eine junge Frau auf dem Nachhauseweg durch einen menschenleeren Park. Plötzlich Schritte, die immer näher kommen. Gerade als sie sich verloren glaubt, fällt ein Schuss, ihr Verfolger stürzt zu Boden und bleibt tödlich verwundet liegen. Fünf Jahre später findet die Psychotherapeutin Siri Bergman in alten Kisten ihres ersten Mannes Stefan eine merkwürdige Notiz, die auf genau diesen Mord hinweist. Gibt es etwa einen Zusammenhang zwischen dieser grauenhaften Tat und Stefans Entscheidung, sich nur wenige Wochen danach das Leben zu nehmen? Der Gedanke lässt Siri nicht mehr los, sie fragt sich, ob sie ihren Mann jemals gekannt hat.

Eigentlich könnte Siri nun zufrieden und glücklich sein, sie lebt mit dem Polizeibeamten Markus zusammen, ihr gemeinsamer Sohn Erik wächst und gedeiht, und beruflich läuft auch alles rund. Bis sie auf den Dachboden steigt, um die Habe ihres verstorbenen Mannes Stefan zu entrümpeln, und feststellt, dass sie ihn noch nicht so losgelassen hat wie sie glaubte.

Die Siri Bergmann-Reihe liest sich leicht und schnell, ist eine angenehme, wenn auch nicht vor Spannung berstende Krimikost, die bestimmt wird von der sympathischen Psychologin Siri, deren erster Mann vor fünf Jahren starb – zunächst glaubte man an einen Unfall, aber es scheint Selbstmord gewesen zu sein. Siri findet in seinen Kisten Hinweise, dass kurz vor seinem Tod sein engster Schulfreund ermordet wurde und dass sie sich wohl häufig getroffen hatten. Seiner Frau hatte Stefan nichts davon erzählt.

Was in allen drei Romanen gleich ist: Siri behandelt einen Patienten, der an denselben Problemen leidet, mit denen auch sie sich gerade herumschlägt. Eine unprofessionelle Art der Berufsausübung, denn eigentlich sollten Psychologen Klienten nicht in Bereichen behandeln, wo sie selbst blinde Flecken haben. Aber gut, es geht um einen Krimi und nicht um das reale Leben.

Im Vergleich zu den ersten beiden Bänden ist der dritte zu starr, zu schematisch und schablonenhaft aufgebaut. In Rückblenden erfährt der Leser, was in den Jahren 1988 (Stefans Abitur) und 2005 (Stefans Tod) geschehen ist. Ein Kapitel später erfährt Siri es auch, ohne dass eine erzählende Verknüpfung erfolgt.

Siri macht einen Fehler, der den Leser sofort zusammenzucken lässt. Einer Psychologin, die darauf trainiert ist, Schweigen zu wahren, würde dies nicht passieren. Hier wird die Glaubwürdigkeit eines Charakters zugunsten des Plot-Konstrukts in Frage gestellt, ein Vorgehen, das ich in Büchern absolut nicht mag.

Wie immer bleibt am Ende eine Frage offen, nicht den Fall, aber Siris Privatleben betreffend und diesmal auch ihre Arbeitsstelle.