Rezension

Vielseitig

Die Frauen von der Purpurküste – Claires Schicksal -

Die Frauen von der Purpurküste – Claires Schicksal
von Silke Ziegler

Bewertet mit 4 Sternen

Liebesschnulze, historischer Roman, Familiengeschichte - all das ist das Buch und bietet seinen Lesern so abwechslungsreiche Unterhaltung.

Es gefällt mir sehr gut wie schnell und leicht sich die Geschichte lesen lässt. Die Seiten blättern sich scheinbar von selbst um und ziehen mich immer weiter in die Erzählung hinein.

Das Buch erzählt von Lara, die mit einem Mal nicht nur den tragischen Tod ihrer Mutter verarbeiten muss, sondern auch von ihrem Freund mit ihrer besten Freundin betrogen wird, ihren Job verliert und herausfindet, dass ihre Mutter ihr ganzes Leben lang ein großes Geheimnis vor ihr hatte. Fast etwas dick aufgetragen, aber gerade noch im Rahmen. Auf jeden Fall führt all das dazu, dass Lara gemeinsam mit ihrer Oma nach Collioure fährt. In dem kleinen Ort in Südfrankreich ist Laras Großmutter aufgewachsen und dort scheinen einige Geheimnisse auf Lara zu warten – ganz zu schweigen von einem attraktiven Meeresbiologen.

Wie sich die Geschichte zwischen diesem und Lara entwickelt, dürfte regelmäßige Leser dieses Genres nicht überraschen. Der Weg dorthin ist aber ganz unterhaltsam und geschmückt mit einigen netten Nebenhandlungen. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, wenn auch nicht das Raffinierteste, das meine verwöhnten Augen je zu lesen bekommen haben. Zum Beispiel scheint die Autorin an der Phrase „jemanden sein Leid zu klagen“  großen Gefallen zu finden. Das fällt irgendwann auf.

Über solche Kleinigkeiten kann ich jedoch hinwegsehen, wenn dafür so viel anderes wirklich gelungen ist. Etwa das Urlaubsfeeling in meinem Kopf ankommen zu lassen. Wenn wir irgendwann wieder in den Urlaub fahren dürfen, hat Collioure sehr gute Chancen mein nächstes Reiseziel zu werden. Der Ort wird als wirklich traumhaft schön beschrieben.

Das Spannendste an dem Buch, finde ich, ist Julies Geschichte. Sie ist verschwunden, als Laras Oma ein kleines Kind war und niemand weiß was mit ihr passiert ist. Doch Julie hat einen Brief geschrieben und nun wird im Buch immer wieder eine Passage daraus eingeschoben. So bekommt man als Leser immer mehr Hinweise, ohne ein vollständiges Bild zusammensetzen zu können. Das ergibt sich – logischerweise – erst am Ende. Julies Geschichte berührt mich dabei noch mehr als Laras. Die Widrigkeiten und Entscheidungen, denen sie sich konfrontiert sieht, machen nachdenklich und erlauben den Blick in ein dramatisches Stück Geschichte. Nur mit dem Ende bin ich nicht hundertprozentig einverstanden – es macht nicht unbedingt Sinn, sondern musste sich schon sehr dem Erzählfluss des Buches beugen. Wie die Geschichte für Lara zu Ende geht, ist für mich dagegen absolut in Ordnung.