Rezension

Vertraue Gott und Dir selbst

Die Erbin von Winterwood
von Sarah Ladd

Bewertet mit 5 Sternen

~~England 1814. Noch am Sterbebett verspricht Amelia Barrett, Erbin von Winterwood Manor, ihrer Freundin Kathrine, sich immer um deren neugeborene Tochter Lucy zu kümmern. Doch Amelia sitzt in einer Zwickmühle. Sie kann ihr Erbe erst antreten, wenn sie verheiratet ist. Amelia ist zwar mit Edward Littleton verlobt, aber immer mehr zweifelt sie an seinen wahren Beweggründen für die Heirat, zumal Edward Lucy nach der Hochzeit nicht mehr im Haus haben möchte. Da sich Amelia an das Versprechen zu ihrer Freundin gebunden fühlt und auch Lucy inzwischen wie eine eigene Tochter liebt, sucht sie verzweifelt nach einer Lösung. Deshalb wendet sie sich an Kathrines Ehemann Kapitän Graham Sterling, als der nach langer Seereise seine Tochter Lucy zum ersten Mal sieht und macht ihm einen Heiratsantrag. Doch Edward Littleton will sich nicht so ohne weiteres geschlagen geben und legt Amelia jede Menge Steine in den Weg. Wird sich Amelia gegen Edward wehren können und das Leben führen dürfen, dass sie sich wünscht? Wie wird Graham auf den Heiratsantrag reagieren?
Sarah Ladd hat mit ihrem Debüt „Die Erbin von Winterwood“ einen wunderbaren und spannenden historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist sehr eingängig und bringt den Leser bereits mit den ersten Seiten in ein vergangenes Jahrhundert, wo die Umgangsformen, die Lebensweise und die gesellschaftlichen Regeln sich noch sehr von den gegenwärtlichen unterschieden und den Frauen noch nicht so viel Mitspracherecht zugestanden wurde. Die Spannung wird langsam aufgebaut und nimmt während der Handlung immer mehr an Fahrt auf. Die Charaktere sind interessant und vielschichtig gezeichnet, nicht immer ist gleich ersichtlich, wer zu den Guten oder zu den Bösen gehört. Amelia ist eine sympathische Protagonistin, die ihren eigenen Kopf besitzt, doch oftmals hat sich Bedenken, diesen auch durchzusetzen. Sie wirkt manchmal etwas verunsichert, doch innerhalb der Handlung wächst ihr Selbstbewusstsein immer mehr. Amelia hat ein gutes Herz, Empathie für ihre Mitmenschen und eine gute Intuition. Sie möchte ihr Leben selbst bestimmen und für die Menschen da sein, die sie liebt. Edward ist ein selbstsüchtiger, selbstverliebter Gockel, der skrupellos seinen eigenen Wünschen nachgeht und sich keine Gedanken über die Bedürfnisse anderer macht. Amelias Cousine Helena ist schwer zu durchschauen, ihre Gedanken kreisen um ihre eigene Zukunft und die Möglichkeiten, die sie in der Gesellschaft haben wird. Graham ist ein Mann von Ehre, der seiner verstorbenen Frau sehr verbunden war und sich um die Zukunft seiner Tochter sorgt. Er ist verantwortungsbewusst und steht Ungerechtigkeit, Gewalt und Verrat sehr streng gegenüber. Auch die Nebenprotagonisten sind mit ihrem Verhalten eine wunderbare Ergänzung innerhalb der Handlung und geben dem Leser einen guten Einblick in die gesellschaftliche Situation des damaligen Jahrhunderts.
Die immer wieder in die Geschichte eingebrachten christlichen Psalmen und Gebete passen wunderbar zu der jeweiligen Situation, sind aber auch eine Bereicherung für den Leser, der diese christlichen Botschaften für sich selbst ebenfalls anwenden kann. Hauptsächlich geht es in diesem Roman um Gottvertrauen, das sowohl Amelia als auch Graham zeitweise fehlt und das sie sich durch ihre Gebete erhoffen.
„Die Erbin von Winterwood“ ist ein sehr unterhaltsamer und spannender Roman, der allen gefallen dürfte, die historische Romane lieben und sich von einer schönen Liebesgeschichte verzaubern lassen wollen. Absolute Leseempfehlung für ein gelungenes Debüt.