Rezension

verstörend dennoch sehr interessant

Blühender Lavendel - Barbara Hagmann

Blühender Lavendel
von Barbara Hagmann

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: Herbert Kull ist Mitte fünfzig und unscheinbar. Ein Buchhalter in einer Zürcher Privatbank. Täglich trägt er die gleiche Kleidung: beiger Anzug, gebügeltes Hemd mit Krawatte und blitzblank geputzte Schuhe. Bei der Arbeit wie in seinem Alltag liebt er Ordnung und Rituale. Ambitionen hat er weder für eine Karriere noch für zwischenmenschliche Beziehungen. Einzig seiner verstorbenen Mutter trauert er nach, mit der er den Duft von Lavendel und liebevolle Erinnerungen an seine Kindheit verbindet. Als seine Schwestern ihn dazu drängen, gemeinsam ihre Kindheit aufzuarbeiten, werden seine Zwänge stärker und beängstigende Träume suchen ihn heim. Die junge Assistentin Simone Allemann arbeitet Tür an Tür mit Herbert Kull. Sie interessiert sich nicht für den ältlichen Buchhalter mit seinen merkwürdigen Marotten, denn sie ist vollauf mit ihrem Gefühlsleben beschäftigt. Die beiden verbindet absolut nichts, sie leben in verschiedenen Welten – bis es zu jener fatalen Begegnung kommt ... (Quelle: Riverfield Verlag)

Über die Autorin:
Barbara Hagmann, geboren 1974, arbeitete im internationalen Finanzsektor in Zürich. Seit 2010 ist sie als freie Journalistin tätig. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Zürich. 'Blühender Lavendel' ist ihr Romandebüt.
(Quelle: Riverfield Verlag)

Meine Meinung:
Barbara Hagmann ist hier ein spannendes und überraschendes Debüt gelungen, dass man so schnell nicht mehr aus der Hand legen kann.
Die Autorin überzeugt durch einen klaren und sehr verständlichen Schreibstil der sich zügig lesen lässt. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und sagen das Wichtigste aus. 
Die Spannung wird nach und nach aufgebaut und je mehr man von Herbert Kulls Vergangenheit erfährt umso interessanter wird auch die Handlung.
Herbert Kull ist ein sehr unscheinbarer und zurückgezogen lebender Buchhalter, der kaum jemandem auffällt - nicht mal seinem Chef. Durch seine tägliche Routine hat er sein Leben fest im Griff. Sollte sein Tagesablauf durcheinander geraten, hat dies schwerwiegende Auswirkungen auf ihn. 
Simone Allemann ist Herberts Kollegin und seit kurzem von ihrem Freund getrennt. Ihr bisheriges Leben verlief in ruhigen und geordneten Bahnen, gerät aber nun aus den Fugen. 
Die beiden Protagonisten kann man sich sehr gut vorstellen und ihre unterschiedlichen Charaktere ergeben ein stimmiges Gesamtbild. Auch die Nebencharaktere sind ausreichend beschrieben und unterstützten die Handlung. 
Das psychische Grundkonstrukt des Romans mit den Hauptthemen Verdrängung, Aufarbeitung und Verarbeitung sind gut mit der Geschichte verwoben und zieht den Leser tiefer in die Handlung hinein. 

Fazit:
Ein teils doch verstörender dennoch hochinteressanter Roman den ich so bisher noch nicht gelesen habe.