Rezension

Verschwurbelte Innensichten

Lilith - George MacDonald

Lilith
von George MacDonald

Bewertet mit 1.5 Sternen

Vorweg: Ja, ich bin mit diesem 1895 erstmalig erschienenen Buch nicht warm geworden - anderen geht das wohl anders. Die englische Ausgabe betont, dass George MacDonalds phantastische Geschichten Vorbild und Inspiration für z.B. Lewis und Tolkien waren.

Laut deutschem Klappentext kommt der Protagonist, Mr. Vane, durch einen Spiegel "in ein Reich mysteriöser Abenteuer voller Schrecknisse und Beglückungen". Wer hier, wie ich, aber eine Art Fantasy-Abenteuerroman erwartet, wird sich, wie ich, mit dem Buch schwer tun. Denn dieses Reich ist wohl am ehesten mit einer Art (Alp-)Traum vergleichbar, und im Kern geht es darum, aus dem Tod zum (ewigen) Leben zu gelangen.

Die Namenswahl ist dabei kein Zufall, war MacDonald doch schottischer Priester. Wenn doch aber Lilith titelgebend ist, hätte ich schon erwartet, dass der im Klappentext erwähnte "junge Mann" recht schnell auf sie trifft - man muss aber bis Seite 127 gelesen haben (von 335), bis sie das erstemal im Text auftaucht (und die folgenden Passagen würde ich jetzt nicht unbedingt als "Romanze" bezeichnen - aber erst auf S. 196 wird sie mit Namen angesprochen. Und auch wenn ich überlegt hatte, das Buch abzubrechen - hier gab es dann doch so etwas wie eine sich entwickelnde Handlung, also bin ich dabei geblieben.

Im Kontext wundert es dann auch nicht, dass auch Adam und Eva mit unter den handelnden Personen sind.

Abschließend zum Buch selbst: Die von mir gelesene (und hier verlinkte) Klett-Cotta-Ausgabe von 1996 füllt mit dem Text die Seiten weit aus, mit 6mm oberen und 1,8 cm unterem Rand (wegen der Seitenzahl - unter der Seitenzahl ist noch 1 cm Platz. Die Schrift dürfte 12 pt sein, aber mit engem Zeilenabstand. Also auch von der Seite jetzt kein besonders "schönes" Buch. Was ich sonst auch noch nicht wahrgenommen habe - die auf dem Rückumschlag abgedruckte ISBN hat eine falsche Ziffer in der Buchnummer.

Von mir also keine Leseempfehlung für diese Klassiker - weder vom Inhalt, noch vom Layout des Buches.