Rezension

Verschollen.

Bermuda - Thomas Finn

Bermuda
von Thomas Finn

Bewertet mit 4 Sternen

Eine Gruppe Schiffbrüchiger wird an einem Strand gespült. Knapp sind sie dem Tod entronnen und nun auf sich gestellt. Gestrandet sind sie auf einer Insel im Bermuda-Dreieck und sie erkennen, dass sie nicht alleine sind. 

„Bermuda“ ist ein Horror-Thriller von Thomas Finn, dem das Mysterium rund um das Bermuda-Dreieck zugrunde liegt. Exotische Schauplätze treffen auf alte Legenden und unheimliche Ereignisse.

Ein Passagierschiff gerät in Seenot und nur wenige Menschen retten sich. Sie stranden auf einer abgelegenen Vulkan-Insel mitten im Bermuda-Dreieck. Smartphones funktionieren nicht, der Kompass dreht sich im Kreis und über Nacht ist plötzlich das dürftige Treibgut verschwunden, das den Menschen das Leben erleichtert hat. 

Im Mittelpunkt der Handlung steht das Mysterium Bermuda-Dreieck. Wer spürt nicht den Anflug eines Schauers, wenn er an diesen berühmt-berüchtigten Fleck auf unserer Erde denkt? Mich haben die Legenden um das Bermuda-Dreieck schon als Kind morbide fasziniert: Verschwundene Besatzungen, ganze Schiffe, die nie wieder aufgetaucht sind, Flugzeuge, die sich erhoben, um niemals am Ziel anzukommen - das Geheimnis um spurloses Verschwinden regt Fantasie und die Faszination für das Unerklärliche an. 

Unter den gestrandeten Passagieren befindet sich der deutsche Biologe Alex, der sich mit der mexikanischen Umweltaktivistin Itzil gerettet hat. Alex und Itzil führen das Geschehen auf der Insel an, um letztendlich dem Geheimnis des Bermuda-Dreiecks auf die Spur zu kommen.

Thomas Finns Figuren erfüllen allesamt einen Zweck und sind grundsätzlich oberflächlich gehalten. Zum Beispiel wird dank der mexikanischen Herkunft von Itzil grundlegendes Wissen über die Azteken und Mayas eingeflochten. Hingegen ist es Alex, der mit biologischem Hintergrund ein Gespür für Flora und Fauna des Eilands hat. 

Die anderen Passagiere sind allesamt austauschbar, bleiben in ihrer Figurenzeichnung schablonenhaft skizziert, und bringen genauso viel Wissen, Kenntnisse und Reibungspunkte mit, dass die Handlung in Fahrt bleibt. 

Die Insel und die Ereignisse sind unheimlich und mysteriös. Zuerst werden die Überlebenden inmitten unzähliger Leichen am Strand angespült, was sofort für bedrohliche Angespanntheit sorgt. Nachts knackt und knistert es unheilvoll, ein bauchiges Brummen fährt den Überlebenden ins Mark, während plötzlich die geborgenen Lebensmittel verschwunden sind. 

Zu viel möchte ich über das Inselgeschehen nicht verraten. Trotzdem kann ich sagen, dass es interessant, spannend und gefährlich wird. Mir gefällt, dass Thomas Finn einen gelungene Mischung aus rasanten Thriller, legendären Mythos und Abenteuerroman kreiert, der zusätzlich mit Hintergrundwissen punktet. Nebenher erfährt der Leser informative Details über die Götterwelt der Azteken, Sitten, Gebräuche, sowie wissenschaftliche Theorien aus vielen Fachgebieten, wobei der Autor zeitgeschichtliche Episoden rund um das Bermuda-Dreieck in den Vordergrund stellt. 

Mir hat es insgesamt sehr gut gefallen. Ich habe gespannt der Handlung gelauscht und war in erster Linie von der facettenreichen Melange fasziniert. Man merkt, dass sich Thomas Finn ausgiebig mit der Thematik beschäftigt und die Geschichte auf solides Hintergrundwissen aufgebaut hat. Außerdem hat er abstruse Theorien wie hochwissenschaftliche Ansätze souverän verarbeitet und als spannenden Thriller packend in Szene gesetzt. 

Das Ende war nicht nach meinem Geschmack, wobei ich jetzt nicht nörgeln will. Irgendwie musste der Autor die Story abschließen, nur hätte ich mir etwas weniger Mainstream gewünscht. 

Meiner Meinung nach ist Thomas Finns „Bermuda“ ein äußerst interessanter Abenteuerroman mit Horror-Flair, der die Faszination des Bermuda-Dreiecks packend in den Vordergrund stellt. Wer gern auf das Unerklärliche trifft, hat damit eine Leseempfehlung in der Hand.