Rezension

Urlaubstage zwischen Buchseiten erleben.

Schicksalstage am Deich -

Schicksalstage am Deich
von Silke Mahrt

Bewertet mit 4 Sternen

Ich lade Sie schon jetzt zu einer Sommerreise an die Nordseeküste ein. Erleben Sie mit dem Roman von Silke Mahrt, Schicksalstage am Deich, den Sommer am Meer.

Völlig überraschend erfährt Katharina nach dem Tod ihrer Tante Elisabeth, dass diese ihr die Pension vererbt hat, in der Katharina so manchen schönen Ferienaufenthalt erlebt hat. Verwundert ist sie nur darüber, dass nicht Femke, die frühere Partnerin ihrer Tante, die Erbin ist.

Katharina entschließt sich, das Erbe anzunehmen und handelt damit strikt gegen den Willen ihres Ehemanns und ihrer erwachsenen Kinder. Die Familie ist nun zerstritten. Katharina modernisiert das alte Haus und baut die Gästezimmer und den Gemeinschaftsraum um, gibt den Räumen ein frisches Ambiente.

Aber von Anfang an muss sie Hindernisse überwinden, mit denen sie nicht gerechnet hat. Am wenigsten mit dem eigenartigen Verhalten von Femke, das sie überhaupt nicht deuten kann.

Die Autorin erzählt diese Geschichte in zwei Zeitebenen, die Leserinnen erfahren in der Gegenwart, wie Katharina auch unangenehme Gäste zufriedenstellen möchte.  und wie sie sich alle Mühe gibt, diese vielleicht im nächsten Jahr wieder bei sich beherbergen zu können. Zumindest die Netten und die sind doch die Mehrzahl. Und in dieser Zeitebene erfahrt sie leider auch eine unzuverlässige und teils bösartige Femke, die sie aus ihren Sommerferien ganz anders in Erinnerung hat.

Die zweite Zeitebene ist das Tagebuch ihrer Tante Elisabeth, dass diese im Sommer 1955 als Geburtstagsgeschenk erhalten hat und dem sie seither all ihre kleinen und große Gedanken anvertraute. Dieses Tagebuch findet Katharina und beginnt darin zu lesen ….

Zunächst nur sehr sparsam, später immer mehr erfährt sie, was Elisabeth damals veranlasst hat, ihr Elternhaus zu verlassen und an der Nordsee ein ganz neues Leben zu beginnen. Und auch mit welchen Schwierigkeiten diese zu kämpfen hatte.

Silke Mahrt erzählt eine Geschichte, die so oder ähnlich vielleicht in viel mehr Familien passiert sein könnte und sie erzählt von mutigen Frauen, von Elisabeth und von Katharina. Das Ganze würzt sie mit viel Sonne an Deich und Meer, mit einem alten Jugendfreund, der gleich nebenan eine Schäferei betreibt und viel Ferienstimmung. Wer also das Meer, insbesondere die Nordsee, so liebt wie offensichtlich die Autorin und hoffentlich viele Leserinnen, wird mit diesem Buch ein paar sehr schöne Tage oder vielleicht auch nur Stunden verbringen. Der Roman liest sich zügig, die Geschichte entfaltet einen Sog, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte. Und die Lektüre fühlt sich durchaus wie Tage am Deich an, es müssen ja nicht unbedingt Schicksalstage sein, ein paar erholsame Urlaubstage reichen doch allemal. Eine Leseempfehlung für Leserinnen, die leichte, aber nicht flache Frauenromane mögen.