Rezension

Urlaubsfeeling mit Melancholie

Das Limonenhaus - Stefanie Gerstenberger

Das Limonenhaus
von Stefanie Gerstenberger

Das Limonenhaus von Stefanie Gerstenberger ist ein Buch ganz nach meinem Geschmack. Bereits das Buchcover verspricht ganz klar italienisches Flair und so soll es denn auch sein. Alte Häuser, Zitronen, Limonen, Limoncello und viele Dinge mehr entführen den Leser in die geheimnisvolle Welt Siziliens und zu deren Bewohnern. Der Klappentext verspricht noch viel mehr.

Gleich zu Anfang des Buches lernen wir Lella kennen, die seit Jahren in Köln lebt und in Deutschland aufgewachsen ist. Ihr Zwillingsbruder Leonardo verstarb vor einiger Zeit und nun reist Lella nach Sizilien, da auch ihre Schwägerin und die Mutter ihrer Nichte Matilde gestorben ist. Von dieser Reise dürfen ihre Eltern, die seit jeher in Köln eine Pizzeria betreiben, nichts erfahren. Bereits der Bruder Leonardo wurde verstoßen als er Gracia geheiratet hat. Das Enkelkind Matilde haben Lellas Eltern bis heute nicht kennengelernt. Dennoch ist es Lellas Ziel Matilde nach der Beerdigung ihrer Mutter mit zu sich nach Hause, nach Deutschland, zu nehmen.

Im Flugzeug trifft Lella auf Phil, einen jungen Mann, der Lella auf Anhieb sympathisch ist. Phil jedoch ist in festen Händen und möchte auf Sizilien der Heimat seiner Freundin Brigida näher kommen und ihr durch die Erledigung eines Auftrages imponieren.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von Lella und aus Sicht von Phil beschrieben und so erfährt der Leser viel über die Gefühle der beiden, über ihr Leben, ihre Vergangenheit und auch über ihre Empfindungen füreinander. Schon bald wird klar, dass zwischen beiden mehr besteht als nur die Sitzplatznachbarschaft im Flugzeug. Dennoch trennen sich ihre Wege auf Sizilien, führen sie jedoch ebenso schnell wieder zueinander. Der Zufall wollte es wohl, dass ein Gepäckstück vertauscht wird und so kann das Abenteuer beginnen.

Lella spürt sehr schnell die Abneigung von Grazias Familie. Im alten Haus ihrer Großmutter nah dem Meer, im Limonenhaus, sucht sie nach Erinnerungen. Leider muss sie feststellen, dass die Familie ihrer Schwägerin wohl bereits alle Erinnerungsstücke an ihren Bruder beiseite geschafft hat. Trauer erfasst sie. Doch da findet sie im Mauerwerk des Hauses ein altes Buch, ein Tagebuch. Dieses Buch offenbart Geheimnisse, die ihr bisher nicht bekannt waren. Lella setzt sich mit Intrigen, Hass und dem Fortbestehen einer großen Familienfehde bis ins Heute und Jetzt hinein auseinander.

Die Beschreibungen im Buch sind wunderschön und mehr als einmal habe ich das Gefühl gehabt mittendrin zu sein in Italien, Urlaubsgefühle zu erleben. Dennoch schwebt über allem diese besondere melancholische Familienstimmung. Der Leser bangt und hofft mit Lella, Matilde und Phil. Einfach nur lesenswert. Ein Bucherlebnis der besonderen Art.

Copyright © by Iris Gasper