Rezension

Unternehmerisches Frauentrio im Hamburg der 50er Jahre

Als das Leben wieder schön wurde - Kerstin Sgonina

Als das Leben wieder schön wurde
von Kerstin Sgonina

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist ein trüber Tag in Hamburg im März 1954 als die junge Greta vor der Tür zur Wohnung ihres Vaters steht, den sie seit fast 20 Jahren nicht mehr gesehen hat. Lange hat sie mit ihrer Großmutter in Stockholm gelebt , dort als Kosmetikerin gearbeitet und sich nach deren Tod entschlossen, ihren Vater und dessen neue Familie aufzusuchen und vor allen Dingen das Schicksal ihrer Mutter zu erkunden, die nie wie versprochen Greta und ihrer Oma nach Schweden folgte.

Doch beim Vater, seiner Frau und der Halbschwester trifft sie auf Kälte und Ablehnung, nur der Halbbruder Mickey heisst sie warmherzig willkommen. Durch ihn lernt sie auch die in ärmlichen Verhältnissen lebende Marieke kennen, die sich ihren Lebensunterhalt als Friseuse verdient. Zusammen mit der in einer Villa lebenden , modebewussten Trixie, die Greta bei den Nachforschungen zum Verbleib ihrer Mutter kennenlernt ,gründen die drei einen fahrbaren Schönheitssalon , liebevoll „Schnieke Deern „ genannt.

Die Schicksale dieser drei sehr unterschiedlichen Frauen werden im Buch glaubhaft und lesenswert geschildert, sowohl was den Schönheitssalon angeht aber auch die Vorgeschichte und das Privatleben. So entsteht Stück für Stück ein sehr anschauliches Bild des Lebens in der Nachkriegszeit, aber auch der Jahre davor. Das Frauenbild von damals wird deutlich, die wirtschaftlichen Verhältnisse, die eher kühle hanseatische Lebensart und auch das Leugnen von Kriegsgräueln. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, dem Thema angemessen nicht zu heiter aber auch nicht zu schwer und die drei Hauptcharaktere sind sehr sympathisch und bieten durch ihre sehr unterschiedlichen Charaktere viel Abwechslung.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen und mir ein sehr authentisches Bild der Nachkriegszeit vermittelt.