Rezension

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Überraschend gut

Schatten über Allerby - Rebecca Michéle

Schatten über Allerby
von Rebecca Michéle

Bewertet mit 5 Sternen

Zuerst möchte ich dem Goldfinch - Verlag und Blogg dein Buch für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares danken.

Mabel Clarence kann es nicht fassen: Noch vor einigen Tagen sass sie mit der jungen Michelle Carter - Jones in einem Café, um mit dieser den Geburtstag ihres Ehemannes zu planen und jetzt war die junge Frau tot. Michelle, deren Ehemann um einiges älter ist als sie und zudem an den Rollstuhl gefesselt ist, soll angeblich Selbstmord begangen haben - etwas, was Mabel aufgrund ihrer Begegnung mit der jungen Frau so gar nicht nachvollziehen kann.

Als Krankenpflegerin für Lord Carter - Jones getarnt, begibt sie sich auf Spurensuche auf dem Herrensitz Allerby House, dem Anwesen der Carter - Jones'.
Sie will und kann nicht an diesen Selbstmord glauben, auch wenn alles dafür spricht, auch wenn sich sogar ein Abschiedsbrief in den Händen der Polizei befindet.
Gemeinsam mit ihrem engen Freund - dem Tierarzt Victor - versucht sie die einzelnen Puzzleteile zu einem großen zusammenzufügen und begibt sich damit schließlich selbst in große Gefahr.

Der Schreibstil der Autorin hat mich von Anfang an begeistert. Obwohl es bereits der dritte Band zu Mabel Clarence und ihrem "Hobby" ist, ist es nicht unbedingt zwingend die beiden anderen Bücher gelesen zu haben. Im hinteren Teil des Buches befindet sich sogar ein kleines Glossar, welches die einzelnen Ort und Personen des Buches enthält.

Mabel war für mich eine Person, die mir von Anfang an sympatisch war. Als Dame im höheren Alter ist sie bereits Rentnerin und pensionierte Krankenschwester, kümmert sich nebenbei jedoch ein wenig um besagten Tierarzt Victor, indem sie ihm im Haushalt ein wenig unter die Arme greift.
Ihr Gesüpr für Mordfälle hat mich an gewisse, andere weibliche Detektivenen erinnert und mich das eine oder andere Mal sogar zum Schmunzeln gebracht.
Von Anfang an lässt sie sich nicht davon abbringen, dass der Tod von Lady Michelle kein Selbstmord war und versucht alles, um auch die ermittelnden Kommissare davon zu überzeugen.
Sie schafft es recht schnell, auch das Vertrauen von Lord Carter - Jones zu erhaschen, ebenso wie von dessen Hausangestellten Angela, während Jane Caster - Jones - die Schwester des Lords - ihr eher skeptisch gegenüber steht.

Immer, wenn ich das Gefühl hatte, zu wissen, wer für den Tod von Lady Michelle verantwortlich ist oder dachte, dass Mabel doch von ihren eigenen Gefühlen getäuscht wurde, hat mich die Autorin eines besseren belehrt. Mit neu auftauchenden Hinweisen und Tatsachen hat mich die Autorin jedesmal wieder auf eine falsche Fährte geführt und die Spannung bis zum Ende hin konstant aufrecht erhalten und ich habe mit dieser Person als Täter und deren Motiv nun wirklich nicht gerechnet.

Zudem konnte ich die ruhige und entspannende Atmosphäre in und rund um Cornwall teilweise wirklich spüren. Einiges davon sind zwar fiktive Orte, aber auch Orte, die es rund um die Gegend von Lower Barton gibt, werden erwähnt.

Ein Buch, welches für mich eine wirkliche Überraschung und sehr für jeden zu empfehlen ist, der Lust auf einen kurzen Krimi für zwischendurch im Miss Marple oder Jessica Flechtcher - Stil hat.

5/5 Herbstblätter.