Rezension

Über weite Strecken fand ich es sehr spannend

Enriettas Vermächtnis -

Enriettas Vermächtnis
von Sylvia Madsack

Bewertet mit 4 Sternen

Der verleugnete Sohn und das Erbe

Enrietta, eine argentinische, in der Schweiz lebende, Autorin ist verstorben. Jetzt geht es daran das Erbe zu verteilen. Dr. Leuthard ein Notar aus Zürich hat die Aufgabe sich mit Emilio einem argentinischen Schönheistchirurgen und Jana einer Schauspielerin aus Salzburg und Ziehtochter der Verstorbenen, in Verbindung zu setzen. Während beide Erben sich schon in Zürich befinden taucht plötzlich der leibliche Sohn der Verstorbenen auf und erhebt Anspruch auf das Erbe. Warum hat Enrietta diesen Sohn verleugnet ? Wie werden die anderen Erben und der Notar mit dieser neuen Situation umgehen?

 

Das Cover hat mich zunächst nicht gleich angesprochen. Es stach aus der Menge der momentan gängigen Cover heraus und deshalb las ich die Inhaltsangabe. Diese machte mich neugierig und nach der Leseprobe hatte mich das Buch schon gepackt.

 

Das Buch wirft schon zu Beginn sehr viele Fragen bezüglich der Vergangenheit der Autorin Enrietta da Silva auf.

Während Dr. Leuthard versucht sich mit den beiden, von ihr benannten Erben, auseinander zu setzen taucht plötzlich der Sohn der Verstorbenen auf und erhebt Anrecht auf das Erbe. Er ist Emilio bekannt, doch dieser hat ebenso wie Enrietta zuvor gegenüber dem Notar die Erwähnung des Sohnes ausgelassen.

 

Emilio ist Schönheistchirurg, verheiratet mit Elena, mit der er eine, auf sexueller Ebene, eher gescheiterte Beziehung führt. Er wirkt an vielen Stellen sehr undurchsichtig und doch eher duckmäuserich auf mich. Kein wirklich angenehmer Charakter, mit dem ich gerne zu tun haben wollte. Seine Handlungen erscheinen mir sehr von Eifersucht geprägt, wobei ich bis zum Schluss nicht nachvollziehen konnte warum er reagiert wie er reagiert.

Dann ist da noch Jana, die Ziehtochter der Schriftstellerin. Sie wirkt mit jedem sehr vertraut und man hat das Gefühl das sie alle anderen Akteure schon seit der Kindergartenzeit kennt. Zumindest nimmt sie sich Freiheiten herraus, die man sich sonst nie herausnehmen würde.

Sie ist durch einen Unfall nicht mehr in der Lage ihrem vorherigen Job nachzugehen und sicherlich auf das Erbe angewiesen um sich finanziell abzusichern.

 

Außerdem gibt es noch Dr. Leuthard. Ein Anwalt aus Zürich, der sich meines Erachtens nach weit über das Maß seines Berufes hinaus um diese Erbangelegenheit kümmert. Man erfährt auch viel privates über ihn, was ich in diesem Zusammenhang jedoch nicht gebraucht hätte. Es hat nicht wirklich was zur Klärung der Geschichte beigetragen, fand ich.

 

Und dann ist da natürlich noch Armando. Der leibliche Sohn der Verstorbenen. Über die Vaterschaft kann man spekulieren. Er wirkt überlegen und kühl und scheint sein Umfeld zu beherrschen. Neben ihm wirkt Emilio, mit dem er groß geworden ist, eher wie ein Wurm.

 

Über einen langen Zeitraum, bis fast zum Ende, war der Spannungsbogen der Geschichte weit gespannt. Ich konnte immer wieder neue Spekulationen anstellen, was Enrietta dazu bewogen hat ihren Sohn zu verleugnen und auch welche Beweggründe Emilio hatte es ihr gleich zu tun.

Am Ende jedoch blieb ich leider leicht enttäuscht zurück. Das Ende hat dem von mir erwarteten leider so gar nicht entsprochen.

Einige meiner Fragen blieben mir unbeantwortet, so dass ich deshalb in meiner Bewertung auch einen Stern abziehe.