Rezension

Tulpenfieber..

Das Tulpenvirus - Daniëlle Hermans

Das Tulpenvirus
von Daniëlle Hermans

Bewertet mit 4 Sternen

Frank Schoeller ist tot. Grausam gefoltert und tot wird er von seinen Adoptivsohn Alec gefunden. Kurz vor seinem Tode konnte Frank ihn noch anrufen und auch noch etwas zu ihm sagen. Der Tote selbst hatte ein altes Buch in der Hand und deutete auf eine Jahreszahl. Doch was hat das zu bedeutet? Handelte Frank mit Aktien? MIt Antiquitäten aus dem 1700 Jahrhundert. Alec gerät ins Zweifeln und nach der Beerdigung macht er sich auf, zusammen mit seinem Freund Damian und deren Frau Emma, den Mörder zu finden. Die Spur führt in das Jahr 1636. Damals brach das Tulpenfieber in ganz Holland aus. Auch damals geschah ein schrecklicher Mord, der für viele Menschen Armut bedeutete' Wie passen diese beide Morde zusammen?

Ein Thriller über Tulpen? Nachdem ich aus der Verliebtheit durch das Cover aufgewacht war, war ich doch etwas skeptisch. Wäre das Thema nicht zu trocken? Wo würden Spannung und Dramatik bleiben? Aber meine Bedenken waren völlig haltlos. Gleich im ersten Kapitel tauchen wir ein in die Welt von Alkmaar im Jahre 1636. Ein schreckliche Mord passiert und sofort war ich hellwach. Warum wurde er umgebracht, wer war er?

Die Kapitel, die in der Vergangenheit spielen, treiben die Geschichte jeweils in die richtige Richtung und den Leser ins Verderben. Denn nach diesem Kapitel hat man das Gefühl einen Schritt weiter zu sein, während die Ermittler und der Neffe in der Jetztzeit immer zwei Schritte zurück machen, wenn es um den Ermittlungsstand geht. Ich geriet förmlich in einen Tulpen-Sog! Die geschichtlichen Passagen sind gut in die Geschichte integriert und fallen dadurch nicht besonders heraus. Ich mag es nämlich nicht, wenn ich das Gefühl haben, mir wird etwas mit erhobenen Zeigefinger beigebracht.

Und die Dinge, die man erfährt sind wirklich interessant. Da werden Preise genannt, die Tulpen Sorten erklärt oder die Herkunftsgeschichte erläutert. Wusstet ihr, dass die Tulpe aus Asien kommt? Dass die schönsten Tulpen mit Muster eigentlich an einer Krankheit leiden, die das Muster hervorruft? Ich wusste es nicht und bin nun schlauer und neugieriger auf die Tulpengeschichte.

Später im Roman verdichten sich die Hinweise und eine neue Figur taucht auf: Tara. Leider ist Tara schuld, dass ich einen Buchpunkt meiner Bewertung abziehe! Sie sollte eine egoistische Ziege sein, aber leider sind ihre Beweggründe zu wenig ausgefeilt und ihr Charakter bleibt sehr flach. Schade, denn im Gegensatz dazu hat mir Alec sehr gut gefallen und auch alle anderen Charaktere waren gut. Wahrscheinlich hätte man aus dem Buch noch mehr raus holen können, wenn es 100 Seiten länger gewesen wäre.

Alles in allem ein gut geschriebenes, historisch belegtes, spannendes Buch, dass mir Lust auf mehr Geschichte über die sagenumwobenen Tulpen gemacht hat. Aber damit keine Zweifel aufkommen, ich würde eher sagen es ist ein Krimi, kein Thriller. Die Ermittlung und auch die Beweise die Auftauchen sind eher eines Krimis würdig.