Rezension

Trübes Wasser

Tief im dunklen See -

Tief im dunklen See
von Amy Nordberg

Bewertet mit 3 Sternen

Ein absolut fesselnder Roman, aber leider mit einer misslungenen Darstellung der Hauptfigur

Puh, dieser Krimi hat mich ziemlich mitgenommen und ich weiss immer noch nicht so genau, was ich davon halten soll. Einerseits war ich total gebannt von der spannenden Handlung, andererseits hat mich Helen Winterin den Wahnsinn getrieben - oder besser gesagt die Darstellung dieser ungewöhnlichen Kommissarin, die immer wieder Aussetzer hat. Obwohl ich das Buch kaum aus den Händen legen konnte, fand ich die Szenen, in denen Helen Winter im Einsatz plötzlich eine Panikattacke hatte und erstarrte, extrem unglaubwürdig. Nicht weil sie diese Aussetzer hatte, sondern weil diese bisher anscheinend völlig unbemerkt geblieben sind. Wie hat diese Frau, die so offensichtlich unter einem Trauma leidet und gravierende Probleme im Alltag hat, es bis zur Kommissarin geschafft, ohne dass irgendjemand etwas davon mitbekommen hat? Wie kann ihr Chef aus allen Wolken fallen, wo Helen doch immer schon so unnahbar wirkte und mit stoischer Miene durchs Leben ging, ohne eine Gefühlsregung zu zeigen? Das wirkte derart weit hergeholt und passte einfach nicht zusammen, dass ich nie richtig in die Geschichte eintauchen konnte. Zwar wird am Ende einiges erklärt - ach nein, irgendwie dann ja doch nicht - aber letztendlich gab es viel zu wenig Hintergrundwissen, um das Wesen der Kommissarin verstehen zu können. Und so blieb ich selbst nach Ende des Buches ratlos zurück, was es denn nun mit den Eigenheiten der Kommissarin auf sich hatte. Fazit: für mich gleichzeitig ein absolut fesselnder Roman, aber leider mit einer misslungenen Darstellung der Hauptfigur.