Rezension

Trotz/wegen meiner Sprachaffinität wurden die Erwartungen nicht erfüllt! Statt Anwendbarkeit steht Sprachhistorie im Fokus! Ziel verfehlt!

Kluge Wörter -

Kluge Wörter
von Matthias Heine

Bewertet mit 3 Sternen

Bildung und Eloquenz sind nicht alles; man muss Kenntnisse um Worte, Wörter und Sprache auch leserfreundlich vermitteln können!

Ich falle gleich mal mit der sprichwörtlichen Tür ins Haus und merke an, dass ich eigentlich und unter Berücksichtigung u.a. des Klappentextes zu Recht davon ausgegangen bin, die Intention des Autors sei es, Bildungssprache und kluge Wörter zu definieren, zu erläutern und vor allem dem Leser näher zu bringen, ihm also im Endeffekt ein höheres Maß an Eloquenz zu ermöglichen.

Die Einleitung hat mich anfangs zwar fasziniert, mich dann jedoch vor allem zweifeln lassen, denn wie kann man Wissen vermitteln, wenn man eben dieses schon als vorhanden voraussetzt? Wie sollten Leser, die sich durchaus auszudrücken wissen und grundsätzlich ein großes Interesse an Sprache und Sprachen haben, die Einführung zum Thema verstehen, wenn schon diese vor nicht erklärten Fremdwörtern und Ausdrücken in Latein strotzt?

Was ich lese, wirkt bei fast jedem Wort, das es in dieses „Kluge-Wörter-Buch“ geschafft hat, eher wie eine sprachhistorische Abhandlung unter Einbeziehung alter, älterer und ältester Begriffe; solcherlei Erläuterungen wären in Maßen sicherlich interessant, wenn denn der Fokus insgesamt mehr auf der Aktualität und der Ver- und Anwendbarkeit der Wörter durch den Leser läge.

Ich stelle Überlegungen an, ob der Autor mit seinen Texten seine Eloquenz und sein sprachwissenschaftliches Fachwissen demonstrieren oder ob er – wie es ja eigentlich sein sollte - den Lesern tatsächlich seine Leidenschaft für Sprache näherbringen und deren Wortgewandtheit steigern will. Begrüßenswert wäre es gewesen, wenn er vorrangig Letzteres im Sinn gehabt und dieses Ziel nicht aus den Augen verloren hätte.

Das „Lesevergnügen“ wird zusätzlich durch die vielen Fehler im Buch geschmälert! Diese fließen allerdings nicht in meine Bewertung ein, denn ansonsten könnte ich gerade einmal 2 Sterne vergeben. Aber es kann doch nicht sein, was nicht sein darf, dass nämlich ausgerechnet in den Büchern des Duden-Verlags Fehler über Fehler enthalten sind.

Ich stolpere beispielsweise über Stellen mit Tipp- bzw. Schreibfehlern, ärgere mich über fehlerhafte Orthografie und unkorrekte (der Lateiner würde hier vermutlich „inkorrekte“ sagen) Deklinationen.

Dass ein Buch des Duden-Verlags, das sich mit dem Wort an sich, mit der Sprache und dem Umgang mit ihr befasst, nicht – zumindest annähernd - fehlerfrei ist, das lässt mich inzwischen den Duden eigenen Anspruch an die Qualität der herausgebrachten Wörterbücher in Frage stellen.

Summa summarum gehe ich davon aus, dass ich zwar immer mal wieder einen Blick in dieses Buch werfen, es aber ganz sicherlich nicht von A bis Z verinnerlichen werde, denn dafür sind der Inhalt zu abgehoben und die Balance zwischen Sprachhistorie und Anwendbarkeit des dann doch Gelernten zu unausgewogen.