Rezension

Treck in den wilden Westen mit Kriminalfall

Wohin der Wind uns trägt - Elisabeth Büchle

Wohin der Wind uns trägt
von Elisabeth Büchle

Bewertet mit 4 Sternen

Anfangs hat dieses Buch etwas von „Vom Winde verweht“ und man überlegt, ob der Titel wohl ein Wortspiel ist. Ein Gartenfest bei reichen Plantagenbesitzern, Töchterlein Joanna schikaniert die Galane, irgendwo dräut ein Krieg in den Südstaaten Amerikas.

Es ist hübsch, es ist spannend, es ist abenteuerlich. Nachdem ihre Familie mehrere Katastrophen ereilt hat, schließt sich Joanna mit ihren Geschwistern einem Treck in den Westen an. Das unbesiedelte Gebiet lockt viele, die aus unterschiedlichsten Gründen ein neues Leben beginnen möchten. Einige lernt man hier kennen und verfolgt gespannt ihr Schicksal und diese entbehrungsreiche Reise.
Joannnas Schwester Denise hat den vermeintlich bequemeren Weg genommen. Sie ist eine Zweckehe mit einem zwielichtigen Mann eingegangen, damit sie versorgt ist und zu Hause bleiben kann. Die Ehe entpuppt sich als Desaster. Ist am Ende gar ein Mord geschehen?

Beide Geschichten verfolgt man gebannt. Jedes Kapitel endet mit einem gemeinen Cliffhanger. Eigentlich kann man dieses Buch fressen. 
Ein wenig geärgert hat mich, dass auffallend oft Namen durch die immer wieder gleichen Umschreibungen ersetzt werden. „Die junge Frau“, „der junge Mann“ liest man bisweilen vier-fünf Mal auf einer Seite, was nicht sehr hilfreich ist, wenn man bedenkt, dass Johanna fünf Schwestern hat und jede Menge junge Frauen zur Auswahl stehen. Eine komische Note bekommt es, wenn der alte, heruntergekommene Treckführer gar mit „der ältere Herr“ bezeichnet wird. 
Joanna ist originell und liebenswert, mit einem Hang zu heroischen Rettungstaten. Manchmal ist ihr Helfersyndrom die Spur übertrieben, worin ihr ihre Freundin Linda nach Kräften nacheifert. 

Trotzdem macht das Lesen Spaß. Dieses Buch hat Herz, Schmerz, Dramatik und Geheimnisse, liest sich leicht und fesselt. Ein aufregender Schmöker über einen Treck in den wilden Westen mit Kriminalfall.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 26. Juni 2016 um 08:51

Oh, wie schade, dass man sich in der Ehe nicht doch noch lieben lernte, das wäre dann G.H. pur gewesen. Und doch noch 4 Sternlein. Wahnsinn. Man sollte doch mal direkt an die Autorin schreiben (über den Verlag?), wegen der Wortwahl, dann würden die folgenden Romane noch "besser".

Sursulapitschi kommentierte am 26. Juni 2016 um 09:05

Das ist nicht das Neuste Buch der Autorin. Ich habe in ein Späteres reingeschaut und glaube, es ist ihr schon selbst aufgefallen. Und ich glaube, ich bin besonders empfindlich solch stilistischen Schnitzern gegenüber. Mittendrin hat es mich wirklich sehr von der Geschichte abgelenkt, die objektiv betrachtet schon sehr mitreißend ist. Deshalb trotzdem 4 Sterne. :-)

wandagreen kommentierte am 26. Juni 2016 um 14:20

Du bist nicht besonders empfindlich, Sursulein!!

Sursulapitschi kommentierte am 26. Juni 2016 um 15:20

Ha, ha, lieb von dir, aber ich wundere mich bei sowas schon öfter mal, warum es denn sonst keinen stört. :-)

wandagreen kommentierte am 26. Juni 2016 um 17:33

Ich weiß, warum das so ist, aber das kann ich nicht öffentlich sagen ;-).