Rezension

Traurig schön

Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort - Jostein Gaarder

Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort
von Jostein Gaarder

Bewertet mit 5 Sternen

Tabuthema in neuem Gewand

Die unbeschreiblich schöne aber dennoch traurige Geschichte der totkranken Cecilie und ihre Begegnung mit dem Engel Ariel.

Ich habe das Buch nicht aus der Hand legen können so mitreißend ist es geschrieben. Das Thema "Sterben eines Kindes" wird hier ganz neu aufgegriffen und interpretiert. Man hat auf der einen Seite Mitleid mit Cecilie, ist aber auf der anderen Seite fasziniert von ihrem Umgang mit der Krankheit und ihrem nahenden Tod. Die Begegnung mit einem Engel wir hier nicht verkitscht dargestellt, sondern verändert die Sichtweise von der erleuchteten, mit großen Flügeln und von Glockenklang begleiteten Gestalt zum kleinen, kahlköpfigen Kind, das weder Schmecken noch Fühlen kann.

Zusammen erkunden die beiden, die jeweilige Welt des anderen auf ganz philisophische Weise und bereiten Cecilie so auf das Unausweichliche vor.

Alleine der Titel lässt glaube ich jeden danach irgendwann 10 Minuten vor einem Spiegel stehen und über die eigene Sterblichkeit nachdenken.