Rezension

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tolles Finale mit einigen Überraschungen

Maddie - Immer das Ziel im Blick
von Katie Kacvinsky

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch ist der Abschluss der Trilogie, meine Rezension kann daher Spoiler in Bezug auf die ersten beiden Bände enthalten. Ich würde auf jeden Fall auch empfehlen, die Reihe von Beginn an zu lesen. Nicht nur, weil mir die Bücher gut gefallen haben, sondern weil es sonst wohl auch schwierig wird, die Zusammenhänge parat zu haben und die Dinge zu verstehen, die passieren.

Insgesamt ist es eine schöne, abwechslungsreiche Jugendbuch-Reihe, die mir tolle Lesestunden bereitet hat.

 

In Maddies Leben zieht nicht so richtig Ruhe ein. Obwohl sie gerade erst aus einer schwierigen Lage befreit wurde, stehen schon neue Probleme ins Haus. Das System der Digital School ist weiterhin auf dem Vormarsch und obwohl die Aktionen der DS-Aussteiger gut durchdacht und angelegt sind, bekommen sie nicht die nötige Aufmerksamkeit, um noch mehr Menschen zu überzeugen.

Die Lage spitzt sich immer weiter zu, die Fronten verhärten sich, denn bald steht die wichtigste Abstimmung in der Geschichte der Digital School bevor und die Zeit rennt den Protagonisten davon.

 

Bei mir lag zwischen Band zwei und drei ein sehr langer Zeitraum, der es mir schwer gemacht hat, mich an alles zu erinnern. Ich habe vor dem lesen also extra noch mal ein bisschen geschaut, worum es genau in den anderen Büchern ging, auf Spoilerseiten und in meinen eigenen Aufzeichnungen gelesen, damit ich im dritten Band nicht ständig denke, dass ich nicht mehr weiß, worum es geht. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man die Bücher aber nicht mit so viel Abstand lesen, da ich vermute, dass es einige schöne Details, Anspielungen und Verbindungen gibt, die mir jetzt vielleicht entgangen sind. Es gibt immer mal wieder kleine Hinweise auf die vorangegangene Handlung, Erinnerungen von Maddie oder Gespräche über die Dinge, die vorgefallen sind. Wenn man die Vorgeschichte gar nicht kennt oder nichts mehr davon im Kopf hat, könnte es aber schwierig werden, da auf lange Zusammenfassungen verzichtet wird.

 

Die Geschichte ist wieder aus der –Ich-Perspektive von Maddie geschrieben. Dadurch erhält man intensive Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Maddie muss einiges verarbeiten, sortieren und sich selbst orientieren. Es ist für sie wirklich nicht einfach, da sie zwischen den Stühlen steht und Entscheidungen treffen muss, die nicht allen gefallen. Ich mag sie als Protagonistin, weil sie sich nicht verbiegen lässt und bereit ist, Dinge zu verändern, selbst dazu zu lernen und auch mal ein Risiko einzugehen. Ab und an merkt man noch, dass sie im System außerhalb der Digital School nicht alles kennt, unsicher ist und sich dementsprechend unvorsichtig verhält, wirklich verdenken kann man es ihr allerdings nicht.

Manchmal hätte ich gern auch von den anderen Personen gewusst, was sie tun, wenn Maddie nicht dabei ist. Diese Informationen vorenthalten zu bekommen, erhöhen aber die Spannung, da man nie weiß, was in der Zwischenzeit geplant wurde.

Der Schreibstil ist angenehm, flüssig und gut verständlich. Die Sprache ist an die jungen Protagonisten angepasst, ironische oder sarkastische Äußerungen lockern das Ganze zusätzlich auf. Es gibt überraschende Wendungen und unerwartete Situationen, die immer wieder für neue Spannung sorgen. Obwohl man so seine Gedanken und Hoffnungen hat, weiß man nie, was als nächstes wirklich passieren wird.

Viele Dinge, die in den vorherigen Bänden angedeutet oder angefangen wurden, laufen jetzt zusammen, ergeben Sinn, werden zu Ende geführt oder weiter bearbeitet. So gibt es immer einen direkten Bezug auf die bisherige Geschichte, bei der nun auch die letzten Puzzleteile an ihren Platz fallen.

Emotionale, ruhige Momente werden von action- und temporeichen Passagen abgelöst, in denen sofort wieder volle Konzentration gefragt ist. Sehr viele Ruhepausen gibt es für die Figuren nicht, aber wir bewegen uns ja auch auf das große Finale zu. Zeiten der Hoffnung wechseln sich mit Momenten der Verzweiflung oder Fassungslosigkeit ab. An Gefühlen wird im Verlauf des Buches einiges geboten, obwohl das digitale System die Menschen ja eher abstumpfen lässt.

Das System der digitalen Welt ist faszinierend und erschreckend zugleich. Obwohl man in den ersten beiden Büchern schon viel erfahren hat, gibt es immer noch kleine Neuerungen und Weiterentwicklungen, die deutlich machen, wohin der Weg geht und wie unmenschlich das die Gesellschaft machen würde. Trotzdem ist es keine ganz fiktive Zukunftsvision. Denn auch jetzt ist der Trend zu immer mehr Technik und Leben in der digitalen Welt deutlich spürbar. Das Buch macht da schon ein wenig nachdenklich und sensibilisiert dafür, mehr auf sich, seine Mitmenschen und die Umwelt zu schauen, wenn man nicht ganz im Technik-Dschungel versinken will.

 

Ein tolles, abwechslungsreiches, spannendes Finale, das irgendwie dann doch ganz anders war, als ich es erwartet hätte. Es hätte mir vermutlich sogar noch besser gefallen, wenn ich die Reihe zusammenhängend gelesen hätte.