Rezension

Tolle Fortsetzung!

Untot - Sie sind zurück und hungrig - Kirsty McKay

Untot - Sie sind zurück und hungrig
von Kirsty McKay

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt

6 Wochen nach dem Busunglück erwacht Bobby aus dem Koma. Mit Glatze. Ohne Hosen. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um die Apokalypse zu überstehen, doch laut der beflissenen Martha ist sie gerade in Sicherheit – immerhin befindet sie sich ja in einem Militärkrankenhaus. Was kann da schon schief gehen? Das und vieles mehr findet Bobby heraus, nachdem eine Horde Zombiekinder an ihre Tür geklopft. Zusammen mit Alice, Pete und Russ, ein weiterer Überlebender des Busunglücks, versucht Bobby zu fliehen. Und über allem schwebt die Frage: wo stecken Smitty und ihre Mum?

Eigene Meinung

„Untot – Sie sind zurück und hungrig“ von Kirsty McKay ist genau die Fortsetzung, die ich mir gewünscht habe.
Nach dem fiesen Cliffhanger von „Lauf, solange Du noch kannst“ konnte ich es kaum erwarten, weiterzulesen. Dieses Bedürfnis hat der „Pausensnack“ auch nicht wirklich vermindert. Dadurch, dass die Geschichte nicht nahtlos an den Vorgänger anknüpft, stattdessen 6 Wochen später spielt, war die Spannung direkt da. Was ist in der Zeit passiert? Warum hat Bobby eine Glatze? Wo sind die anderen? Diese und noch viele weitere Fragen prasselten förmlich auf mich nieder und die einzige Chance auf Antworten ist: lesen, lesen, lesen.
Der rasante Erzählstil und Bobbys einmaliger Galgenhumor tun ihr Übriges, um auch den zweiten Band der „Untot“-Reihe zu einem wahren Pageturner zu machen. Dabei wird die übertriebene Jugendsprache bestimmt dem ein- oder anderen stören, für mich persönlich gehört diese wirklich schlechte Ausdrucksweise zur Unterhaltung dazu.
Bobby hat sich weiterentwickelt und hat dabei noch an Selbstbewusstsein gewonnen. Ihr ist schon klar, dass sie vermutlich keinen Schönheitswettbewerb gewinnen wird, aber wen juckt das schon während der Apokalypse? Vor allem aber ist sie vorsichtiger, skeptischer und auch nachdenklicher geworden. Ihre Vergangenheit spielt für ihre Flucht eine große Rolle und sie muss erkennen, dass sie ihre Kindheit scheinbar ganz falsch in Erinnerung hat. Doch eine Frage beschäftigt sie besonders: hat ihre Mutter sie je geliebt?
Smitty besticht durch seine Abwesenheit. Er hat einen festen Platz in Bobbys Herz und wird durch einen „Geister-Smitty“, aus Bobbys Unterbewusstsein geschaffen, ersetzt, der ihr in schwierigen Situationen Mut macht. So gibt es zwar keine ablenkende oder deplatzierte Liebesgeschichte, aber einige emotionale Stellen sind durchaus vorhanden.
Pete hat ein falsches Selbstbewusstsein entwickelt, indem er sich Russ gegenüber als Kopf der Gruppe darstellt. Er weiß aber, dass Bobby diese Seifenblase jederzeit platzen lassen kann und gibt sich daher größte Mühe, sie nicht zu verärgern. Währenddessen ist er aber immer wieder in seinem Element, gilt es doch Codes und Rätsel zu lösen, die die Gruppe zu Smitty und Bobbys Mum führen können. Allerdings ist sein Interesse für Xanthro nicht mehr von der Hand zu weisen und man muss sich unwillkürlich fragen, ob das noch normal ist?
Alice macht weiterhin einen auf Oberzicke, die scheinbar nichts aus den vergangenen Erlebnissen gelernt hat. In Russ hat sie ihr perfektes Pendant gefunden, ist er doch der Held, hinter dem sie sich verstecken kann. Dass dieser Bobby aber genau so viel Aufmerksamkeit schenkt, führt auch dieses Mal zu hitzigen Wortgefechten zwischen den Mädchen.
Russ scheint der aktuelle Smitty-Ersatz. Er kommt wie gerufen, scheint er nicht nur furchtlos, sondern auch kampferprobt. Dabei unterstützt er die Gruppe in jeder Situation, riskiert immer wieder sein Leben und schenkt ihnen sein vollstes Vertrauen. Unwillkürlich muss Bobby sich fragen, ob das alles nicht zu schön ist, um wahr zu sein und ob man ihm wirklich vertrauen kann.
Die Geschichte ist ebenso turbulent wie ihr Vorgänger. Atempausen werden weder den Teenagern, noch uns Lesern, gegönnt. McKay weiß immer noch eins drauf zu setzen und nimmt dabei beinahe jedes Klischee mit. Realismus ist auch nicht selten das falsche Wort, wobei die parodistischen Züge nur noch mehr Gestalt annehmen. Dabei macht genau das, meiner Meinung nach, den Spaß dieser Reihe aus. Sie umgibt ihre brutalen und schamlosen Szenen mit einer Hülle aus Überspitzungen und einer herrlich fiesen Ironie, die aus jeder noch so ekligen Situation einen Lacher gewinnt.
Das Cover ist schlicht, gliedert sich wunderbar in die Reihe ein und ist einfach passend.

Fazit

Kirsty McKays „Untot – Sie sind zurück und hungrig“ überbietet all meine Erwartungen und gefiel mir sogar einen Tacken besser als Band 1. Rasant, blutig und humorvoll – so lautet auch hier die Devise. Selten habe ich mich geekelt während ich aus dem Lachen nicht mehr rauskam. Die Charaktere haben sich weiterentwickelt und sind dabei immer noch angenehm flach. Die Geschichte strotzt vor Klischees und ist nicht selten unrealistisch – trotzdem bietet es eine geniale Unterhaltung. Ein Pageturner, der absolut nicht anspruchsvoll ist, dafür umso mehr Spaß macht. Ich freue mich auf den Trilogieabschluss und vergebe gerne 5/5 Bücher!