Rezension

Tief zerrissen und melancholisch ...

Berühre mich. Nicht. - Laura Kneidl

Berühre mich. Nicht.
von Laura Kneidl

Bewertet mit 5 Sternen

Erschienen im LYX-Verlag ist Laura Kneidls Werk “Berühre mich. Nicht” am 26.Oktober 2017. Auf 400 Seiten leidet man mit Sage Figur bis ins Mark mit.

Sage setzt ihr Leben weit von Zuhause fort, denn dort hat sie ihre dunkelsten Lebensabschnitte tief begraben. Am College versucht sie ein normales Leben zu leben. Doch ihre Vergangenheit lässt ihre Seele nicht los und gerade Luca, der wie sie in der Bibliothek arbeitet, spricht diesen Teil immer wieder an …

Schon bevor der Countdown zur Veröffentlichung von Laura Kneidls Werk startete, war ich von ihrer Idee begeistert. Bereits mit ihren anderen Büchern, wie “Elemente der Schattenwelt” oder “Water & Air”, hatte sie mich in ihren Bann gezogen.
Aber hier nun gibt es kein dystopische Genre oder fantasielastigen Figuren, nein hier widmet sich Laura Kneidl einem sehr ernsten Thema.
Vom ersten Kapitel an war ich sofort an Sage Seite. Ihre Figur ist dermaßen zart und zerbrechlich, dass man sie als Leser gern in Schutz nehmen möchte. Mich begeisterte an ihr besonders die innere Stärke, die sie selbst erst nach und nach bei sich entdeckt. Erst Schritt für Schritt gibt Sage ihre Qualen an den Leser preis, denn man kann nur vermuten, was ihr zugestoßen ist und das es mit ihrem Stiefvater zusammenhängt.
Auch ihre Panikattacken schockierten mich, denn man ahnt zuerst nicht, wie tief ihre seelischen Wunden sie verletzt haben.
Man bemerkt, im Verlauf, dass ihr April, eine neue Freundin auf dem College, sehr viel halt gibt und etwas das sie wohl immer nur ihre beste Freundin in Maine erfahren hat - freundschaftliche Wärme und Geborgenheit.
Dennoch fand ich es sehr komisch, dass anscheinend nicht einmal ihre beste Freundin etwas von der Gewalt zu Hause mitbekommen hatte.
Die Liebe darf in Laura Kneidls Werken niemals fehlen und nur ein echter Bad Boy, der eigentlich nur Bindungsängste hat, kann Sage aus ihrem Schneckenhaus herauslocken. Luca versteckt seine Probleme genauso gekonnt wie Sage, doch geht er schneller in die Offensive und zeigt ihr, was er für sie empfindet.
Laura Kneidl schafft es jedes Gefühl an den Leser zu transportieren und man leidet dadurch mit der Protagonistin mit. Auch wenn hier und da ein paar Längen drin waren, oder mich der Schluss nicht so begeistert hat, muss ich ehrlich zugeben, dass es schwer war, mich von der Geschichte loszureißen.
Sie spricht mit ihrem Werk ein sehr ernstes Thema an, dass noch viel zu oft unausgeprochen bleibt. Ich bin sehr gespannt, wie Sage Geschichte im zweiten Band weitererzählt wird und hoffe das sie dort über ihren Schatten springt und sich ihren Freunden anvertraut.

“Berühre mich.Nicht.” trifft einen tief und hinterlässt, mit seiner melancholischen Note, den Leser mit vielen nachdenklichen Stunden.

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