Rezension

teuflisch gut

Aus dem Leben eines Teufels
von Andreas Herteux

Bewertet mit 5 Sternen

== Buchrückentext: ==

Ein Teufel hat es nicht leicht, denn auch die Hölle kennt soziale Auf- und Abstiege. Ein Weg, dem Elend zu entkommen, ist es, sich der satanischen Unterhaltungsbranche zu verschreiben, mit deren Hilfe die Wesen der unheimlichen Sphären mit Geschichten aus der Menschenwelt erfreut werden. Zu diesem Zweck dürfen geeignete Kreaturen in die Welt der Menschen heraufsteigen, um dort "Beiträge" zur Zerstreuung der Höllenbewohner zu generieren. Dass dieses nicht immer zur Erheiterung der Menschheit geschieht, dürfte sich von selbst verstehen, spielt aber keine Rolle, denn jene soll ja auch nur bedingt dadurch erheitert werden. Unser bislang namenloser Beelzebub ist jedoch noch ein blutiger Anfänger. Für eine bestimmte Probezeit ins Frankenland entsendet, stellt er sich nun zitternd der Prüfung seiner Ergebnisse. War es eine gute Idee, die Spielregeln so zu ändern, dass ein einfacher Mensch plötzlich die Zeit anhalten konnte? War es richtig, Materie zu beleben? Einen Schneemann frieren zu lassen? Sterne vom Himmel zu holen? Jemanden durch die Hölle zu jagen? Ja, der Höllenbewohner hat im Frankenlande so manches Chaos erzeugt, doch findet es Gefallen? In wenigen Minuten wird sich das große Tor öffnen und die Prüfung, die sein Schicksal entscheidet, kann beginnen.

 

== Leseeindrücke: ==

"Aus dem Leben eines Teufels" ist der Debüt-Roman des Autors Andreas Herteux. Der Beelzebub möchte Karriere in der Hölle machen und als Unterhalter in der Hierarchie der Höllenbewohner aufsteigen, indem er diese mit Geschichten aus der Menschenwelt unterhält. Zu diesem Zwecke treibt dieser Teufel  sich auf der Erde herum und stellt seine Prüfungsergebnisse einer Prüfungskommission vor. Diese triebigen Umtriebe auf der Erde sind sehr unterhaltsam und amüsant.

In der erste Hälfte des Buches lernen wir den Medizin Studenten Thorsten Müller kennen, dem dieser Teufel, der aus der Ego-Perspektive berichtet, begegnet und ihm ein interessantes Angebot unterbreite: Per Fingerschnipp die Zeit einfrieren und rund um den Studenten anzuhalten. Einen Haken hat die Sache aber: Die Zeit die angehalten wird, wird einem anderen Menschen, dem dessen Namen der Student während des Schnippens nennt, von dessen "Lebenskonto" wieder abgezogen….. Ob das gut ausgeht für den Studenten?

Alleine diese Idee ist schon witzig, ebenso witzig geschrieben und formuliert. Die Dialoge zwischen dem Teufel und Thorsten sind so lebhaft beschrieben, dass ich mir das einverständnisgebende Nicken des Studenten fast bildlich vorstellen konnte.

Nach diesem ersten Prüfungsteil folgen noch weitere, die aber weitaus kürzer beschrieben werden, wie erster Teil:
Ein Schneemann, der zum Leben erweckt wird, der Lagerwart, der durch die Hölle gejagt wird und Sterne, die vom Himmel geholt werden. Aber Rahmenhandlung des Romans ist eben der zuvor beschriebene erste Teil.

Der Schreibstil hat mich wunderbar unterhalten. Unterteilt ist dieses Werk in Zwischenspiele I bis VII, bzw. Kapitel 1 bis 37 und teilweise sogar mit Kapitel, die nicht numerisch beschrieben werden, sondern mit Titeln versehen sind.
Die Schrift fand ich etwas klein, gerade die Kursivschrift bei der wörtlichen Rede. Insgesamt knapp 300 Seiten genialer Idee, humorvolle Umsetzung und kurzweiliger Unterhaltung!

Ich habe dieses Buch mit viel Interesse gelesen, mich bestens unterhalten und amüsiert gefühlt und vergebe natürlich sehr gerne 5 von 5 Sternen!
 

© esposa1969