Rezension

Süße Märchenadaption

Sweetly
von Jackson Pearce

Darum gehts:

As a child, Gretchen's twin sister was taken by a witch-like monster in the woods. Ever since, Gretchen and her brother, Ansel, have felt the long branches of the witch's forest threatening to make them disappear, too. When their stepmother casts Gretchen and Ansel out as teens, they stumble upon a sleepy Southern town and are invited to stay with Sophia Kelly at her sweet shop. Sophia moulds candied magic: coveted treats that inspire confidence, bravery, and passion. Life seems idyllic and Gretchen and Ansel finally start to forget their haunted past - until Gretchen meets handsome local outcast Samuel, who gives Gretchen a reason to fear Sophia: girls have been vanishing at Sophia's annual chocolate festival, taken by the insatiable 'witch' of Gretchen's nightmares. Can Gretchen save herself, the girls of Live Oak, and Sophia? Of one thing, Gretchen is certain: a monster is coming, and it will never go away hungry.

Mein Eindruck:

Ich hatte bei diesem Buch auf eine moderne Hexengeschichte gehofft, doch die Hänsel-und-Gretel-Adaption Sweetly von Jackson Pearce greift die Handlung des Märchens nur am Rande auf. Doch die Autorin hat einen interessanten neuen Zugang zum Märchenstoff gefunden, den ich vor dem Lesen nicht erwartet hätte. Tatsächlich kommen sogar mehrere Märchen der Brüder Grimm in der Handlung vor. Überrascht hat mich auch der clever eingebaute Link zu ihrer ersten Märchenadaption Sisters Red.

Die Idee, das Setting von einem deutschen Wald in eine vertrocknete amerikanische Kleinstadt, die in den 50er-Jahren hängen geblieben ist, zu verlegen, hat weit besser funktioniert als ich erwartet habe - tatsächlich trägt das Ganze zu einer Ätmosphäre bei, die man einerseits als beruhigend idyllisch empfindet, andererseits aber verstehen kann, dass die verschwundenen Mädchen vielleicht doch einfach mal dort weg mussten und vielleicht sogar noch leben.

Die Charaktere waren ganz nett, wenn auch teilweise ein wenig flach. Gretchen war eine prototypische Rebellin mit knallbunt gefärbten Haaren, die mit ihrer Stiefmutter nicht klarkommt. Sie setzt alles daran, den Tod ihrer Schwester aufzuklären und beharrt auf ihrer Ansicht, dass es eine Hexe gewesen sein muss. Ansel dagegen ist zurückhaltender, verlässlich und handwerklich begabt - und natürlich verfällt er der einzig verfügbaren Frau in Reichweite, Sophia. Diese wiederum führt mit Geschick und gutem Geschmack den örtlichen Süßwarenladen und verfügt über die Gabe, stimmungsverändernde Süßwaren herzustellen. Doch trotz der Tatsache, dass sie die beiden Geschwister hezlich in ihrem Zuhause aufnimmt, bis diese sich alleine über Wasser halten können hütet sie ein dukles Geheimnis, das mich zuerst ganz schön in die Irre geführt hat. Aber ihr werdet selbst sehen, was ich meine, wenn ihr das Buch lest ;)

Insgesamt fehlte mir aber doch bei allen Charakteren der Tiefgang. Natürlich hat Jackson Pearce versucht, sie menschlich wirken zu lassen, aber hat ihnen dabei so viele Schwächen angedichtet, dass man nicht mehr viel von den Personen erwartet, da sie stellenweise ein wenig labil oder hohl wirken.

Daher konnte mich Sweetly bei Weitem nicht so packen wie Jackson Pearce's vorherige Märchenadaption Sisters Red, insbesondere, da eine Idee aus diesem Buch wiederverwertet wurde, anstatt sich hier etwas Neues auszudenken.