Rezension

Stimmungsvoll, magisch & einfühlsam

Malin und das weiße Rentier - Ingrid Zellner

Malin und das weiße Rentier
von Ingrid Zellner

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch von Ingrid Zeller konnte mich positiv überraschen. Obwohl ich nicht mehr so ganz der Altersempfehlung von sechs bis acht Jahren entspreche, hat die Geschichte des weißen Rentieres mich in ihren Bann gezogen. Fazit: Stimmungsvoll, magisch & einfühlsam ist "Malin und das weiße Rentier" ein tolles Buch für Jung und Alt an kalten Winterabenden.

Das Buch „Malin und das weiße Rentier" ist das zweite Kinderbuch, an das ich mich herantraue. Da meine Schwester ihr erstes Kind erwartet, bin ich nun doch neugierig, was der Markt an Kinderbüchern eigentlich so bietet. Die sechsjährige Malin lebt in Schweden und hat gerade erst ihre geliebte Oma verloren. Kurz darauf trifft sie auf Dálvi, eine weiße Rentierdame. In Dálvi findet sie eine gute Freundin, die ihr über den Schmerz des Verlustes hinweg hilft und ihr beibringt, die Welt mit anderen Augen zu betrachten. Malins Großmutter zog einst noch mit den Rentierherden durch Skandinavien und war sehr naturverbunden. Einiges hatte sie in ihrem Leben schon an ihre Enkelin weitergegeben. Dálvi hilft Malin dabei, sich an vieles zu erinnern, was sie von ihrer Großmutter gelernt hat. Durch Dálvi beginnt Malin langsam zu verstehen, was hinter den Worten steht, die so so oft gehört hat. Im Vordergrund steht dabei das Leben im Einklang mit der Natur. Das weiße Rentier erzählt Malin alles über Elfen und Trolle, aber auch über die ursprünglichen Jahreszeiten und deren Bedeutung. Mit viel Einfühlungsvermögen vermittelt Dálvi Malin eine sehr positive Lebenseinstellung, denn das weiße Rentier sieht in jedem Vorkommnis der Natur das Gute. Mit der Zeit verändert sich Malins gesamte Einstellung. Der verhasste Regen ist längst nicht mehr so schlimm, denn Malin kann drinnen spielen und erinnert sich dank Dálvi daran, dass der Regen Leben und Nahrung spendet. Auch den Tod ihrer Großmutter lernt Malin dank Dálvi zu akzeptieren. Sie begreift, dass ihre Oma nicht für immer verloren ist, sondern in ihrem Herzen und in ihren Erinnerungen weiterlebt.

"Malin und das weiße Rentier" ist eine wunderschöne, stimmungsvolle Geschichte zum Vorlesen an kalten Wintertagen. Die Athmosphäre des Buches ist nahezu magisch und märchenhaft schön. Die Autorin Ingrid Zellner hat eine wirklich fantasievolle Geschichte geschaffen, die Kindern der heutigen Zeit die Natur wieder näher bringt. Es geht nicht darum, was richtig oder falsch ist in dieser Welt, sondern darum, dass man bewusster leben sollte. Ein tolles Beispiel dafür ist die Frage nach der Ernährung. Eines Tages wird Malins Herz unendlich schwer, denn ihr wird klar, wie gerne sie das Fleisch von Tieren isst. Tieren wie Dálvi. Doch das weiße Rentier erklärt dem Mädchen, dass es durchaus in Ordnung ist, Fleich zu essen, vorausgesetzt man verschwendet es nicht. Dieser Aspekt hat mir richtig gut gefallen. Es geht nicht darum, Verbote aufzustellen, sondern darum, Kinder dazu zu animiern, bewusster zu leben. Mir hat "Malin und das weiße Rentier" wirklich gut gefallen und ich würde es meinen eigenen Kindern vorlesen. Allerdings habe ich selber keine Kinder und kann daher auch nicht beurteilen, ob die Altersempfehlung des Verlages stimmig ist. Ich bin nicht sicher, ob ein sechsjähriges Kind die Botschaft des Buches versteht. Ohne Erfahrung hätte ich die Altersempfehlung etwas höher angesetzt. Aber das werden Eltern besser beurteilen können, als ich :D