Rezension

Steigerung zu Teil 1: noch mehr Spannung, tempo- und ereignisreiche Story

Kristallblut - Patricia Strunk

Kristallblut
von Patricia Strunk

Bewertet mit 5 Sternen

- Bei Kristallblut handelt es sich um den zweiten Teil der Inagi Reihe, daher sind inhaltliche Spoiler in Bezug auf den Vorgänger Kristalladern möglich -
Die goharische Armee befindet sich auf einem Kriegszug gegen die Drachen, die immer wieder Dörfer angreifen und dabei Menschen töten. Ishira muss die Männer begleiten, da durch ihre Gabe, die Energie der Drachen zu spüren, eine frühzeitige Warnung erhofft wird. Doch die zahlreichen Verluste kann sie dadurch nicht verhindern. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt, in dem sich Ishira immer öfter fragt, für welche Seite ihr Herz eigentlich schlägt...
Kristallblut setzt nahtlos an den Vorgänger Kristalladern an. Wer diesen nicht kennt, wird es schwer haben, in die Geschichte hineinzufinden, denn langwierige Rückblicke und Zusammenfassungen gibt es nicht. In die Gedanken und Gespräche der Figuren eingeflochten, gibt es zwar ein paar kurze Verweise und Erinnerungsstützen, die vollständige vorherige Handlung erfassen lässt sich daraus aber nicht.

Während in Kristallblut die Handlung langsam aufgebaut wird und nach und nach Fragen aufkommen, geht es nun mit deutliche mehr Tempo los. Nicht nur durch die regelmäßigen Angriffe der Drachen überschlagen sich die Ereignisse, auch in Ishiras Innerem wütetet es, nachdem die ersten Geheimnisse gelüftet werden.
Patricia Strunk behält die Erzählperspektive bei: Abwechselnd wird das Geschehen mit Fokus auf Ishira, Yaren und Kanhiro betrachtet, wobei letzterer erst im späteren Verlauf der Handlung auftaucht. Dabei war ich froh, dass diese Passagen meist nicht allzu lang waren. Zwar ist die Handlung um die zurückgebliebenen Dorfbewohner ebenso spannend und ein Teil des Inselgeschehens, aber die Dramatik um Ishira und Yaren hat mich viel mehr in ihren Bann gezogen, sodass ich besonders diese Abschnitte mit großen Interesse verfolgt habe.
Nachdem man bereits in Kristallblut das Gefühl hatte, dass die zwei sich aufgrund ihrer erzwungenen Gemeinschaft verändern, wird dies nun ein zentraler Aspekt der Geschichte und die inneren Kämpfe sind ebenso fesselnd geschrieben, die wie detailliert ausgearbeiteten Schlachten gegen die vermeintlichen Ungeheuer, in denen eine Menge Blut fließt und so mancher Knochen bricht – Dank bildhaftem Schreibstil gut vorstellbar und dadurch stellenweise auch mal etwas eklig.

Als mittlerer Teil einer Trilogie ist das Ende wieder sehr offen. Einige Fragen sind geklärt, ein paar neue aufgeworfen und man hat bereits eine ungefähre Vorstellung, was die Figuren als nächstes vorhaben. Nun heißt es warten und neugierig bleiben auf das große Finale.
Patricia Strunk baut ihre fantastische Welt weiter aus – je weiter die Figuren vordringen, desto komplexer wird Landschaft und Geschichte von Inagi. Aber auch in der Spannung gibt es eine deutliche Steigerung und die Entwicklung der Figuren ist sehr anschaulich geschildert. Eine tolle Fantasygeschichte für alle, die sich gern in fremde Welten begeben und ein wenig Blut vertragen können.