Rezension

Sprachlich toll, lässt für die Zielgruppe aber zu viel offen

Die Nacht brennt - Sarah Butler

Die Nacht brennt
von Sarah Butler

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

Stick und Mac sind beste Freunde und wollen nur eins: raus aus Manchester, raus aus der Enge der Familie, der Wohnung, der Clique. Sie wollen mit dem Auto nach Málaga fahren, um einen Sommer voll Partys, Alkohol und Frauen zu erleben und vielleicht nie wieder zurückzukommen. Doch in der Nacht ihrer Abschiedsparty wird Mac erstochen. Stick steht unter Schock und muss mit seiner Trauer, seiner Wut, seinem Wunsch nach Freiheit und familiärer Geborgenheit klarkommen. Dann lernt er »J« kennen, ein Mädchen mit pinken Haaren und Piercings. Endlich scheint sich für den 17-Jährigen etwas zum Positiven zu wenden. Doch Sticks Wut ist nach wie vor da, und die Unruhen von London greifen bald auch auf Manchester über …

 

Meinung:

Der 17-jährige Stick plant eigentlich mit seinem besten Freund Mac nach Spanien zu fahren um dort zu sehen, was das Leben für sie bereithält. Doch am Abend vor der Abreise wird Mac erstochen und Stick bleibt mit seiner Wut und Fassungslosigkeit allein zurück. Das Leben selber bietet augenscheinlich ihm in England keine Perspektiven, seine Eltern verstehen ihn nicht und Gerechtigkeit für seinen Freund Mac scheint nicht in der Nähe zu sein. Dann aber lernt er die geheimnisvolle J kennen, die ihn zu verstehen scheint, aber noch weniger greifbar wirkt, denn ihr Freiheitsdrang ist noch größer als Sticks.

Stick ist eine Figur voller Wut und Enttäuschung. Von seinem Vater ist er enttäuscht, da dieser die Familie verlassen hat, als diese ihn am Nötigsten brauchte. Seine Mutter ist psychisch labil, kämpft mit Zwangsstörungen und scheint nicht in der Lage zu sein, Sticks Wut zu dämpfen. Denn Mac ist nicht der erste schwere Verlust in Sticks jungen Leben. Stick hat mir schon sehr leid getan, vor allem, da es ihm so schwer fällt zu trauern. Doch seine Antriebslosigkeit in Bezug auf seine Zukunft hat mich auch wütend gemacht, ebenso, dass die Erwachsenen in Sticks Leben nicht fähig zu sein scheinen, für Stick einen Rückhalt und Antrieb zu bieten.

Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person mit Blickwinkel auf Stick. Die Kapitel haben eine angenehme Länge, sind nicht zu kurz und abgehackt, aber auch nicht zu lang.
Sarah Butler hat in diesem Buch Themen wie Verlust und der Trauer aufgegriffen, wenn eine einem nahestehende Person gewaltsam und plötzlich aus dem Leben gerissen wird. Sehr eindringlich zeigt sie dabei die Wut, die Machtlosigkeit und diese Gelähmtheit, welche die Betroffenen befällt. Ihr gefühlvoller und jugendlicher Schreibstil sorgt für einen guten Lesefluss, trotz der schweren Thematik. Allerdings hat mir persönlich der Handlungsverlauf nicht immer so zugesagt und das Ende war mir persönlich zu schwammig. Ich hätte mir hier ein wenig mehr Details gewünscht. So bleibt leider zu viel der Fantasie des Lesers überlassen. Bei einem Erwachsenenroman hätte ich das nicht so schlimm gefunden, da das Buch aber Jugendliche ansprechen soll, fehlt hier ein guter Abschluss der offenen Konflikte.

Vielen Dank an den Droemer Verlag für das Rezensionsexemplar

 

Fazit:

Sarah Butler veranschaulicht mit Die Nacht brennt, wie schwierig es für einen noch jungen Menschen sein kann, mit plötzlichen und gewaltsamen Verlusten umgehen zu müssen. Außerdem thematisiert sie hier die britische Arbeitsklasse und schildert, wie schwer es der jungen Generation fällt, Perspektiven im Leben zu finden. Sprachlich toll umgesetzt, kann die Geschichte aber mit ihrem Ende und ihren Protagonisten nicht ganz überzeugen.

Von mir gibt es daher 3,5 von 5 Punkten.