Rezension

Spannung, Wissen und eine Katastrophe

Oceania 01. Die Prophezeihung - Hélène Montardre

Oceania, Die Prophezeihung
von Hélène Montardre

Bewertet mit 5 Sternen

Flavia lebt seit sie denken kann an der französischen Küste. Dort beobachtet sie die Vögel und das Ansteigen des Meeresspiegels, denn ihr Großvater ist Späher. Als das Meer immer mehr steigt, möchte ihr Großvater, dass sie sich auf eine lange Reise begibt um in Sicherheit zu sein. Eins ist klar: Europa ist in Gefahr und das nicht erst seit Gestern. Es will nur niemand sehen. Flavia flieht ins Unbekannte, zum großen Schutzdamm, der hinter sich Amerika versteckt hat '

Umweltprobleme sind immer schwer zu erklären und zu verstehen. Zumindest, wenn es Umweltforscher oder Politiker erklären wollen. Was also machen Umweltprobleme in einem Jugendbuch?

Es ist ein Sturm. Keine zehn Seiten kennt man Flavia, da wird man schon mit großen Problemen konfrontiert. Das Wasser kommt und sie soll weg. Sie ist ein gescheites Mädchen, hat früh bekommen zu lernen vom Großvater, bringt ihm viel Liebe entgegen, kann aber auch störrisch sein. Wer will schon nach Amerika?

Es ist eine Art Abenteuerroman, wenn der Leser ein Mädchen begleitet auf einem Schiff, das von der alten Sorten ist. Und die Autorin weiß auch einfache Bilder heraufzubeschwören. Die Gicht des Wassers, die Angst vor der Not, eine riesige Mauer.

Aber es kommen auch Fragen auf. Zum Beispiel wollte ich immer wissen, in welchem Jahr die Geschichte spielt. Ich bin auch der Meinung, dass die Geschichte Züge von einer Art Dystopie beinhaltet, die in diesem Buch mitschwingen. Die Polkappen müssen schon lange schmelzen, wenn es soviel Meer gibt. Vorstellen konnte ich mir auch nicht den großen Schutzdamm. Die Frage war immer: Ist so etwas möglich? Verändert ein Schutzdamm im Meer nicht nur das Wasser sondern auch die Lust, das Klima, einfach alles? Da bricht meine Vorstellung in sich zusammen und winkt ab. Noch einmal muss ich mich wundern, als ein Junge auftaucht. Da finde ich, geht auch vieles zu schnell vonstatten.

Trotzdem hat die Geschichte mich mitgerissen. Flavia war immer wieder ein ganz normales Mädchen mit Gefühlen und falschen Entscheidungen. Sie hat sich durchgesetzt und ihre starke Seite gezeigt. Europa, Amerika, das Meer dazwischen: Eine nasse, angsteinflössende Welt in der Flavia lebt, wird in drei Bücher vervollständigt. Natürlich hat sie ein Geheimnis, natürlich will man wissen, ob es weiter geht.

Und trotz der vielen Fragen und meinem fehlenden Vorstellungsvermögen werden es fünf Bücherpunkte von mir! So viel Wissen, Spannung und Katastrophe in einem Roman für Jugendliche habe ich lange nicht gelesen.