Rezension

Spannung und Romantik im historischen Kohlemillieu

Das verlorene Medaillon -

Das verlorene Medaillon
von Ellen Marie Wiseman

Bewertet mit 4 Sternen

Eine spannende Geschichte, die einen guten Einblick in die Arbeitsbedingungen der Kohleförderung und sozialen Verhältnisse der Bergarbeiter und ihrer Familien zu Beginn des 19. Jahrhundert in den Staaten gibt. Die eindrücklich beschriebenen Atmosphäre lässt den Leser den Staub und Schmutz förmlich fühlen. Ein rund um gelungenes Lesevergnügen.

Die verwaiste Emma wird von ihrem Onkel aufgenommen, der Aufseher in der Kohlemine von Coal River ist. Die Familie lässt sich ihre „Mildtätigkeit“ von Emma durch harte Arbeit und finanzielle Verbindlichkeiten bezahlen und verlangt von ihr ein perfektes Bild in der Gesellschaft abzugeben. Doch dies entspricht nicht Emmas Naturell. Angesichts der elenden Verhältnissen und gesundheitlichen Gefahren, in denen die Kohlejungen leben, beschließt Emma trotz ihrer eingeschränkten Möglichkeiten zu helfen und gerät schnell in Konflikt mit der Familie ihres Onkels und dem mächtigen Minenbesitzer.

Emma ist eine sympathische Heldin, manches Mal sehr naiv in ihren Handlungen, dann sehr fortschrittlich und despektierlich in ihrem Auftreten als Frau. Schon nach kurzer Zeit hatte mich ihr Schicksal gefangen genommen. Manchmal wiederholten sich ihre gedankliche Auseinandersetzung und ihre Erinnerungen an ein kindliches Trauma. Doch die abwechslungsreiche Handlung und die wirklich realistischen Beschreibungen der menschlichen Ausbeutung sind so fesselnd, dass ich gut darüber hinweglesen konnte.

Die Mischung aus tollen Spannungsbogen und einige romantisch verklärte Situationen, die aber durchaus in die Zeit und die Jugend der Protagonistin passen, ist sehr gelungen.