Rezension

Spannung auf höchstem Niveau

Totenfrau - Bernhard Aichner

Totenfrau
von Bernhard Aichner

Noch bis in die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts wurden die Verstorbenen entweder von ihren Angehörigen oder von Gemeindemitgliedern für die Bestattung vorbereitet. Mittlerweile ist daraus ein florierender Geschäftszweig geworden, in dem auch Blum, die Protagonistin in Bernhard Aichners neuestem Thriller „Totenfrau“ tätig ist.

Brünhilde, genannt „Blum“ wächst als Adoptivkind im Haushalt eines Bestatter-Ehepaares auf und lernt bereits als Kind den professionellen Umgang mit Leichen. Nach dem Tod ihrer Eltern übernimmt sie deren Geschäft, heiratet Mark, einen Polizisten und bekommt zwei Töchter. Blum ist mit ihrem Leben zufrieden, sie ist glücklich – bis zu dem Tag, an dem sie mitansehen muss, wie Mann bei einem Unfall mit seinem Motorrad ums Leben kommt. Der Unfallverursacher kümmert sich nicht um Mark sondern begeht Fahrerflucht, und Mark stirbt noch an der Unfallstelle.

Blum trauert und hadert mit ihrem Schicksal, war Mark doch ihr Seelenverwandter und Lebensmittelpunkt. Als sie dann auch noch durch Zufall herausfindet, dass ihr Mann einflussreiche Feinde hatte, die seinen Tod wollten, hat sie plötzlich mehr Fragen als Antworten und beginnt auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen – denn die Verantwortlichen müssen für Marks Tod bezahlen. Auge um Auge…

„Totenfrau“ unterscheidet sich sehr von anderen Publikationen dieses Genres und ist ein höchst außergewöhnlicher Thriller, den der österreichische Autor Bernhard Aichner geschrieben hat, wobei das jetzt nicht meint, dass ich den Österreichern morbide Phantasien unterstelle. Aber etwas schräg ist Blum, die ungewöhnliche Protagonistin, die buchstäblich über Leichen geht, dann doch.

Der Autor hält den Blick auf das Wesentliche gerichtet und konzentriert sich auf die Emotionen und die Innenwelt seiner Personen. Er verzichtet auf füllendes Beiwerk, was diesem Thriller einerseits eine hohe Intensität und Tempo verleiht, andererseits aber das eine oder andere Mal den Leser auch verstört, weil kaum Zeit zum Durchatmen bleibt.

Erhalten, ausgepackt, angefangen zu lesen und nicht mehr aufgehört - Aichner hat mit „Totenfrau“ einen Pageturner geschrieben, der mich von Anfang an fasziniert und in seinen Bann gezogen hat. Spannung auf höchstem Niveau, und deshalb volle Punktzahl!

Kommentare

mimimaus kommentierte am 23. März 2014 um 09:36

Hallo,

ich danke dir für deine tolle Rezi. Jetzt weiß ich endgültig, dass ich dieses Buch haben muss!