Rezension

Spannender und vielschichtiger Island-Krimi

Höllenkalt -

Höllenkalt
von Lilja Sigurðardóttir

Bewertet mit 4 Sternen

Die Privatermittlerin im Bereich Wirtschaftskriminalität Áróra Jónsdóttir lebt in London und hat schon seit geraumer Zeit keinen Kontakt mehr zu ihrer Schwester Ísafold. Als ihre Mutter sie bittet, nach Island zu fahren und nach ihrer Schwester zu schauen, die sich nicht mehr meldet, ist Áróra wenig begeistert. Dennoch macht sie sich auf den Weg. Bei ihren Nachforschungen bekommt sie aber weder vom Lebensgefährten der Schwester noch von den Nachbarn brauchbare Auskünfte. Daher wendet sie sich an den Polizisten Daníel, der das alles auch sehr seltsam findet. Was sie dann herausfinden, ist erschreckend.

„Höllenkalt“ ist Der Auftaktband der Áróra-Reihe von Lilja Sigurðardóttir. Auch wenn ich oft meine Schwierigkeiten mit den uns so fremden Namen habe, so lese ich sehr gerne Bücher, die in Island spielen. Auch bei diesem Krimi wurde ich nicht enttäuscht, denn die Schauplätze sind sehr gut beschrieben und ebenso die besondere Mentalität der Menschen dort. Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven und Rückblenden erlauben einen Einblick in die Familienverhältnisse der Schwestern. Der Schreibstil lässt sich gut lesen.

Áróra und Ísafold sind Schwestern. Sie sind nicht nur charakterlich sehr verschieden, sondern auch äußerlich. Während Ísafold elfengleich wirkt, ist ihre Schwester groß und robust und lässt sich nicht bange machen. Immer mehr zeigt sich, warum das Verhältnis der Schwestern so schwierig ist. Áróra war mir nicht auf Anhieb sympathisch, aber als Ermittlerin ist sie sehr fähig. Sie erkennt, dass sie ihre Schwester vielleicht nicht richtig kannte. Aber auch die anderen Personen sind gut gezeichnet und sehr individuell. Den sympathischen Daníel mochte ich von Anfang an. Die unabhängige Áróra mag den Polizisten und muss sich ihren Gefühlen stellen. Neben ihrem persönlichen Fall versucht Áróra aber auch noch einer anderen Sache auf den Grund zu gehen.

Ich hatte frühzeitig eine Ahnung, wie sich die Geschichte entwickeln wird. Doch es gab auch immer wieder Wendungen, die mich nicht sicher sein ließen und die Spannung aufrecht hielten.

Mir hat dieser interessante und vielschichtige Island-Krimi gut gefallen und nun bin ich gespannt auf den nächsten Band.