Rezension

Spannender Thriller mit ungewöhnlichen Protagonisten

Refugium -

Refugium
von John Ajvide Lindqvist

Bewertet mit 4.5 Sternen

John Ajvide Lindqvist, ein erfolgreicher schwedischer Autor von Horrorromanen, hat sich an einem Krimi versucht und er ist ihm gelungen.

Das Cover erscheint auf den ersten Blick unscheinbar, aber ist bei näherer Betrachtung reizvoll mit dem hochglänzenden Schwarz, dem grellen Gelb und dem haptisch wahrnehmbaren Zweig mit der verletzten Rinde.

John Ajvide Lindqvists Schreibstil ist lebendig und fesselnd, auch humorvoll und mit ironischen Seitenhieben, die Charaktere sind interessante, gut ausgearbeitete Figuren, besonders der rätselhafte Kim Ribbing, ein faszinierender Protagonist, aus dessen Vergangenheit nach und nach in Rückblenden erzählt wird.

Die erfolgreiche Schriftstellerin Julia Malmros und der Hacker Kim beginnen zu einem Anschlag zu ermitteln, der in der Nähe von Julias Sommerhaus stattgefunden hat. Julia und Kim haben sehr viel mehr Möglichkeiten als die Polizei und auch der Zufall hilft weiter, dennoch ergänzen sich die Ermittlungen beider Teams und halten den Spannungsbogen durchgehend hoch.

Erzählt wird in kurzen Kapiteln und aus verschiedenen Perspektiven. Als ebenso wichtig wie die Entwicklung des komplexen Wirtschaftskrimis empfinde ich die ungewöhnliche Beziehung, die zwischen Julia und Kim entsteht, wobei der Autor glaubhaft vermitteln kann, was sie für die Beiden bedeutet.

Dieser Thriller hat eine Metaebene: Lindqvist war beauftragt worden, die Millennium-Reihe weiter zu schreiben, sein Buch wurde aber vom Verlag abgelehnt. Das gleiche passiert in 'Refugium' der Protagonistin Julia. Was Julia nur in Betracht zieht, hat Lindqvist getan: er änderte den Anfang, vertauschte die Rollen der Figuren, und veröffentlichte das Buch unabhängig von Millennium als Auftakt einer Trilogie.

Mir hat der spannende Thriller sehr gut gefallen und ich kann ihn uneingeschränkt empfehlen. Ich vergebe 4,5 Sterne.