Rezension

Spannender Psycho-Thriller um einen verzweifelten Mann im Zentrum eines perfiden Planes

Nichts wird dir bleiben - Christian Kraus

Nichts wird dir bleiben
von Christian Kraus

Bewertet mit 4 Sternen

Nach "Töte, was Du liebst" legt der Autor Christian Kraus mit diesem Buch nun seinen zweiten Psycho-Thriller bei Droemer vor, der mich trotz leichter Schwächen am Ende doch spannend unterhalten konnte. 

Der Psychoanalytiker Thomas Kern lebt mit seiner Frau und seiner Tochter in Hamburg und betreibt dort eine kleine eigene Praxis.
Als sich eine seiner Patientinnen vor seinen Augen von einem Kran stürzt, ist dies nur der Beginn eines Alptraumes, in den er von einer Sekunde auf die andere gerät. Urpötzlich wird er beschuldigt, die junge Frau sexuell mißbraucht und in den Tod getrieben zu haben, entsprechende Beweise findet die Polizei auf seinem Computer, der kurz zuvor, zusammen mit einem Abschiedsbrief der Toten, bei einem Einbruch in seine Praxis gestohlen wurde. Seine Familie, seine Freunde und seine Kollegen wenden sich von ihm ab und sein Leben wird zur Trümmerlandschaft.
Thomas sieht nur einen Ausweg, er muss die finstere Macht entlarven, die im Hintergrund die Fäden zieht und erst Ruhe geben wird, wenn ihm nichts mehr geblieben ist.

Mit einem packenden Schreibstil und vielen, relativ kurzen Kapiteln mit ständigen Perspektivwechseln, die für ein hohes Erzähltempo sorgen, aber auch volle Aufmerksamkeit beim Lesen verlangen, treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und sorgt dabei immer wieder für überraschende Wendungen, die die Geschichte urplötzlich in einem ganz anderen Licht dastehen lassen.
Auch die Figurenzeichnung ist absolut gelungen, die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind nicht nur gut gezeichnet, sondern auch durchgehend vielschichtig angelegt. Hier ist besonders der Privatdetektiv Walter Goldman hervorzuheben, der zu Beginn noch etwas abgehalftert rüberkommt, dann aber im weiteren Verlauf eine erstaunliche Entwicklung durchläuft.  
Allerdings gibt es gerade im Mittelteil auch ein paar Längen, die den Spannungsbogen dabei ein wenig einknicken lassen. Zum Ende bekommt der Autor aber wieder die Kurve und liefert einen insgesamt gelungenen Schlussakt mit einer überzeugenden Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offen lässt. Aber auch hier hatte ich so ein wenig den Eindruck, das man hier noch ein wenig mehr hätte herausholen können.

Dennoch fällt mein Schlussfazit unter dem Strich positiv aus. Wer auf spannende Psycho-Thriller steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.