Rezension

Spannender Jugendroman

Marienfels - Kerstin Heil

Marienfels
von Kerstin Heil

Bewertet mit 5 Sternen

Marie, 15 Jahre, und ihre 17jährige Schwester Elena besuchen das Eliteinternat Marienfels. Da ihre Eltern keine Zeit haben, sie ins Internat zu fahren, benutzen sie die Bahn. Dort lernen sie Julian kennen, der von zwei Männern zum Zug gebracht wird und neu im Internat ist. Die letzten Kilometer fahren Marie und Julian mit dem Bus. Elena will mit ihrem Freund Tim einen späteren Bus nehmen. Das ist ihr Glück, denn der erste Bus wird von einem roten Motorrad geschnitten. Marie und Julian verletzen sich. Der Motorradfahrer entkommt.

Die Autorin hat eine etwas andere Internatsgeschichte geschrieben. Das Buch ist spannend und lässt sich zügig lesen.

Die Protagonisten werden gut charakterisiert. Dabei fällt auf, dass auch die Nebenrollen mit Stärken und Schwächen dargestellt werden. Ein schönes Beispiel dafür ist Kim. Hier darf ich als Leser nicht nur einen Blick in ihre familiären Probleme werfen, sondern auch ihre Wandlung miterleben. Schnell stellt sich heraus, dass auch in einem Eliteinternat nicht alles eitel Sonnenschein ist. David und seine Freunde üben heimlich mit Waffen und bedrohen Marie, die ihnen auf die Schliche kommt. Bei den Unterhaltungen von Marie und Julian fällt auf, dass der Julian sich wie eine Auster verschließt, wenn Fragen nach seiner Vergangenheit kommen. Außerdem schikaniert Herr Schmidt, der neue Lehrer, Julian bei jeder Gelegenheit.

Der Sprachstil ist der Zielgruppe angemessen. Das Leben in Internat und der Schulalltag werden gut beschrieben. Behutsam erzählt die Autorin von der Annäherung zwischen Julian und Marie. Dabei lüftet Julian nach und nach sein Geheimnis. Doch dann treten Ereignisse ein, die dafür sorgen, dass sich Julian wieder zurückzieht. Seine Vergangenheit hat ihn eingeholt. Er scheint im Internat nicht mehr sicher zu sein. Zwar kann Marie Julians Verhalten logisch nachvollziehen, doch ihre Zuneigung spricht eine andere Sprache. Sie will kämpfen und nicht aufgeben. Schön finde ich, dass sich Marie nicht nur auf ihre Schwester, sondern auch auf ihre Freunde verlassen kann. Gekonnte Höhepunkte sind manche Dialoge. Ich denke insbesondere an das erste Gespräch zwischen Julian und Maries Vater. Auch die Emotionen der Protagonisten werden deutlich herausgestellt. Sie zeigen sich insbesondere im Handeln der Jugendlichen.

Das Cover ist gelungen. Seine Bedeutung erschließt sich beim Lesen des Buches.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine gekonnte Kombination aus fesselnden Krimi und zarter Liebesgeschichte.