Rezension

Spannende witzige Detektivgeschichte mit den ungewöhnlichsten Ermittlern seit Einschwein als Sherlock Horn

Die Tierpolizei 1 - Anna Böhm

Die Tierpolizei 1
von Anna Böhm

Bewertet mit 5 Sternen

Katzenbärin Flopson lebt gemeinsam mit dem Streifentenrek Tjalle im Wohnzimmer von Frau Huppenschuh. Doch eines Tages ist Tjalle weg, jemand hat ihn aus seinem Käfig geraubt und dabei das Zimmer verwüstet. Frau Huppenschuh glaubt, Flopson sei für Tjalles Verschwinden verantwortlich und wirft diese kurzerhand hinaus. Flopson, die im Fernsehen gerne Krimis sieht, beschließt Tjalles Entführung aufzuklären. Sie bleibt nicht lange allein, schon bald wird sie von anderen Stadttieren bei ihrer Suche unterstützt. Gemeinsam gründen sie die Tierpolizei.

 

Anna Böhm schreibt -wie auch schon in der Einschwein-Reihe- sehr flüssig, originell und irre witzig. Immer wieder schildert sie Szenen derart amüsant und unterhaltsam, dass das Vorlesen riesiges Vergnügen bereitet. Unvergleichlich auch ihre Wortneuschöpfungen wie die Bezeichnung  „Fingerabrückler“ für die Spurensicherung! Kinder ab sechs Jahren verstehen das Geschehen sicherlich schon ohne Schwierigkeiten, Achtjährige können das Buch eigenständig alleine lesen. Ramona Wutschner hat die Figuren überaus niedlich und witzig zeichnerisch umgesetzt. Ihre Bilder passen einfach perfekt, „sprechen“ mit dem Betrachter und machen riesigen Spaß.  

 

Wunderbare Charaktere, die sich die Autorin ausgedacht hat! Da ist Katzenbärin Flopson, die schon immer von der wilden weiten Welt träumt, aber erstmal gar nicht weiß, wie man sich in Freiheit verhält. Intuitiv tut sie einfach das, wonach ihr gerade ist, und liegt damit goldrichtig. Die Herzen der anderen Tiere -und die der Leser- erobert sie durch ihre unverstellte, natürliche, grundehrliche und naive Art und ihren Optimismus jedenfalls im Sturm. Streifentenrek Tjalle hingegen zeigt sich ängstlich und mag es gern beschaulich und ruhig, am liebsten schaut er Liebesfilme. Ausgerechnet er wird  aus der sicheren Wohnung entführt. Gut, dass die Tierpolizei um den grummelige Teddyhamster Jack und dem etwas trampeligen, aber immer fröhlichen Pony Fridolin, die Verfolgung aufnehmen. Die Mitglieder der Tierpolizei, so unterschiedlich sie sind, so ideal ergänzen sie sich. Eine tolle Truppe!

 

Wer hat Tjalle entführt? Wo steckt er? Die Suche nach dem Täter war für meine Kinder und mich so spannend, dass wir das Buch am liebsten in einem Rutsch durchgelesen hätten. Ging aber nicht, denn zwischendurch wurden wir immer wieder von Lach- und Kicheranfällen geschüttelt und mussten uns erst mal beruhigen. Gerade Fridolin und Jack sorgten für ausgesprochen schräge und absurde Momente.

 

„Die Tierpolizei“ ist nicht nur lustig, sondern zeigt auch, dass es sich lohnt mutig zu sein und sein geregeltes Leben zu verlassen. Denn in der wilde weiten Welt ist es zwar gefährlicher als im Käfig, aber das Glück ist draußen dafür noch ein bisschen stärker. Nebenher demonstriert Flopson zudem sehr anschaulich, dass sich gegenseitig zu helfen nur Vorteile bringt. Wer Einschwein mag, wird von Flopson und Co ebenfalls begeistert sein. Und alle andern auch, denn eigentlich ist es unvorstellbar, diese originelle, skurrile und sehr besondere Geschichte nicht zu mögen und die drolligen Tiere nicht sofort ins Herz zu schließen.