Rezension

Spannend und mitreißend

Kinder des Winters - Simon Montefiore

Kinder des Winters
von Simon Montefiore

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

Moskau 1945: Russland feiert seinen Sieg über Deutschland, da ertönen Schüsse. Ein Junge und ein Mädchen liegen tot auf einer Brücke. Man findet heraus, dass es die Kinder hochrangiger Offiziere waren, und beide gingen auf die angesehenste Eliteschule Moskaus.
War es ein Unfall oder Mord?
Es beginnt eine schonungslose Ermittlung. Kinder zwischen sieben und achtzehn Jahre werden verhaftet, Familien werden auseinandergerissen. Und mitten in dieser Hexenjagd beweisen zwei verbotene Lieben, dass die Angelegenheiten des Herzens einen fatalen Preis fordern können.

Ein mitreißender Roman, der auf einer wahren Begebenheit beruht.

 

Meinung:

Im Juni 1945 feiert die Welt das Ende des zweiten Weltkriegs. In Moskau freuen sich die Menschen, doch es kommt zu einem tragischen Ereignis während den Feierlichkeiten, bei dem zwei Jugendliche sterben. Die Polizei geht der Sache umgehend nach, denn die betroffenen Kinder gehören zur oberen Elite der russischen Gesellschaft. Und da die bolschewistische Einstellung keinen Unterschied zwischen Kindern und Erwachsenen macht, werden die Freunde und Schulkollegen verhaftet und verhört, mit allen dazugehörigen Härten und Einschränkungen. Aus einem unschuldigen literarischen Club wird durch diese Affäre ein politisches Debakel, bei dem hinterher nichts mehr so ist, wie es einst war.

Im Fokus dieses Romans stehen die Jugendlichen, oder besser gesagt: die jungen Erwachsenen. Die 17- und 18-jährigen, die dem Club der hoffnungslosen Romantiker angehören, habe alle Eltern in einflussreichen, politischen Stellen. Gerade dieser Umstand macht die Affäre so brisant. Auf die einzelnen Protagonisten will ich hier gar nicht so sehr eingehen, denn man muss sie für sich selber entdecken können, sonst würde ich zu viel von der Geschichte verraten. Aber man merkt, dass der Autor seine Charaktere gut ausgearbeitet hat. Handlungen und Gedankengänge bleiben nachvollziehbar und es fiel mir nicht schwer, Sympathien für die Betroffenen aufzubauen.

Auch bei der Handlung merkt man, dass der Autor weiß, wovon er schreibt. Die Hintergründe sind gut recherchiert, die Handlung ist spannend und dramatisch, aber auch erschreckend realistisch. Doch trotz der vielen betrüblichen Momente im Buch bleibt beim Lesen doch immer noch ein kleiner Hoffnungsschimmer. Simon Montefiore hat einen sehr schönen, eingängigen Schreibstil, der sich leicht und flüssig lesen lässt. Seine Schilderungen sind präzise, aber nicht ausschweifend und man erhält ein gutes Bild über die Schauplätze und Ereignisse. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und das Buch wird in der dritten Person erzählt. Die Sichtweise wechselt dabei zwischen den verschiedensten Charakteren. Damit man über diese nicht den Überblick verliert, findet sich am Ende des Romans noch ein Personenverzeichnis, wo man auch kurze Informationen zu allen findet und die realen von den fiktiven Protagonisten einsehen kann.

 

Fazit:

Simon Montefiore hat ein tragisches Stück Weltgeschichte in einer wundervollen, anrührenden und spannenden Geschichte verpackt. Man wird als Leser in die Anfänge der Sowjetunion hineingezogen, erlebt politische Ränkespiele und -grausamkeiten, aber auch menschliche Momente und Liebe. Und die gut recherchierten Hintergründe machen das Buch nicht nur lesenswert, sondern auch informativ.

Von mir gibt es 5 von 5 Punkten.