Rezension

Spannend und actionreich

Strange Angels - Verraten - Lili St. Crow

Strange Angels - Verraten
von Lili St. Crow

Bewertet mit 4 Sternen

Stell dir vor, dass du in deinem chaotischen Leben alles verloren hast, was dir etwas bedeutet hat. Deine einzige Konstante ist jetzt nur noch die Gefahr, die dauernd in deinem Rücken lauert. - So fühlt sich Dru, die jetzt zusammen mit Graves auf der Flucht, vor ihm, dessen Name niemand ausspricht, der ihre Familie ausgelöscht hat und nun nur noch ein Ziel hat: Er will Dru tot sehen. Doch Christophe, der Dru immer wieder hilft, hat auch diesmal einen Plan. Zusammen mit Graves, der Dru immer zur Seite steht, gelangt sie auf eine Schola, auf der sie sicher sein soll, angeblich. Denn auch hier gibt es einen Verräter, der Dru nicht freundlich gesinnt ist. Doch wer könnte der Verräter sein?

Das Buch beginnt direkt an der Stelle, wo Strange Angels -Verflucht geendet hat, denn Verraten beginnt mit dem letzten Kapitel von Teil 1. Das hat den Vorteil, dass man sich wieder sehr schnell in die Geschichte von Dru einlesen kann. Wenn es jetzt genau so gut weiter gehen würde, wäre das genial, aber leider hat das Buch auch diesmal wieder eine Schwäche, denn nach diesem 1. Kapitel wird die Geschichte sehr langatmig und es braucht eine Weile, bis es wieder spannender wird.
Doch wenn die Spannung erst einmal aufgebaut ist, lässt dieses Buch seinen Leser nicht mehr los. Diese Intrigen die in der Schola gesponnen werden und die Geheimnisse von jedem sind so klasse verstrickt, dass man die ganze Zeit eigentlich keinen Durchblick hat, wer nun wirklich zu Dru hält und wer nicht. Wer ist der Feind? Wer ist dein Freund? Diese Frage muss sich Dru andauernd stellen.
Dru, noch immer die robuste, selbstständige junge Frau, bei der man jetzt merkt wie verletzt sie wirklich durch ihre Verluste ist.

>>"Bis dahin soll ich einfach herumsitzen und hübsch aussehen? Nein Danke!"....Ich war keine gewöhnliche Schülerin, die nach Schulschluss bei Kmart shoppen ging! Ich war ebenfalls eine Jägerin.<<

Ihr innerer Kampf über das Aufgeben und Weiterkämpfen geht weiter und als Leser kämpft man mit. Lili St, Crow hat das Talent sehr lebendig zu schreiben und somit ihre Leser mitfühlen zu lassen. Auch die Wiederholungen, die im 1. Teil ein großer negativer Punkt waren, kommen in Verraten erst gar nicht vor. Dafür aber wieder Charaktere, von denen man nicht genug bekommen kann. Auf der einen Seite ist Graves, ein junger, sehr reifer Mann, der Dru niemals von der Seite weichen würde und dies auch sehr oft unter Beweis stellt. Er lebt sich in der Schola sehr gut ein. Endlich wird er mal akzeptiert und so angenommen wie er ist. Nun ist er kein Außenseiter mehr, sondern nimmt den Platz als Alphatier unter den Wölfen ein. Christophe rückt in diesem Buch ein bisschen in den Hintergrund. Es sind immer nur einzelne Passagen, in denen er bei Dru ist und sie versucht zu unterstützen. Doch auch hier gibt er sich mysteriös und lässt nicht erkennen, was er weiß, oder nicht, was er für Dru empfindet, oder nicht. Auch Dru sitzt zwischen den Stühlen, naja, eher gesagt zwischen einem Wolf und einem Vampir, denn Angst, das einer beißen könnte hat sie nicht.
Doch auch der Humor kommt in diesem Buch nicht zu kurz. Es ist abwechslungsreich, nach ernsten oder kämpferischen Szenen mal ein bisschen Lachen zu können. Und das Schmunzeln kommt bei Lili St. Crow sicherlich nicht zu kurz, denn Sarkasmus steht auf ihrer Das-muss-in-eine-Geschichte Liste ganz oben.

>>Du meinst, außer dass mein Dad ermordet wurde, ich erfahren habe, dass ich zum Teil ein Blutsauger bin, ich gejagt und zusammengeschlagen wurde und mich in ein blutrünstiges Monster verwandelt habe und jemanden richtig ernsthaft verletzten wollte? Nein, ansonsten ist alles rosig, echt bestens. Super, ehrlich!<<

Alles in Allem bin ich sehr froh, die Geschichte weiter gelesen zu haben, da ich finde, dass sich Lili St. Crow in allen Punkten verbessert hat. Sie hat mit diesem Buch eine Fortsetzung geschaffen, bei der es sich lohnt, die Geschichte noch weiter zu verfolgen.