Rezension

So viel mehr als nur eine Geschichte über das Erwachsenwerden

4 3 2 1 -

4 3 2 1
von Paul Auster

Jeder hat sich doch schon gefragt, wie sein Leben geworden wäre, wenn einzelne Umstände anders gewesen wäre. Diesem Szenario widmet sich Paul Auster in seinem Roman 4321.In vier verschiedenen Variationen erzählt er eine Lebensgeschichte.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht Archibald Ferguson. Ein Junge bzw. im Laufe der Geschichte(n) ein junger Mann, der in Vier unterschiedlichen Szenarien erwachsen werden muss und dabei einiges erlebt und durchmachen muss.

Man könnte meinen, dass es langatmig und langweilig ist, quasi viermal die mehr oder weniger gleiche Geschichte zu lesen, aber so ist es ganz und gar nicht. Auster erzählt Fergusons Geschichte berührend, unterhaltsam und stellenweise immer wieder mit viel Witz.

Dabei ist gerade am Anfang beeindruckend, wie authentisch der doch schon ältere Autor die kindliche Perspektive des kleinen Archies hinbekommt.

Auch unerwartete Wendungen und die Parallelen zwischen den einzelnen Varianten seines Lebens, machen den Roman sehr interessant.Ferguson, ein einfach nahbarer, realistischer Protagonist, wächst einem im Laufe richtig ans Herz, man fiebert mit ihm mit, wünscht ihm, dass doch alles gut für ihn wird, will ihn schütteln und in manchen Situationen auf den richtigen Weg bringen.

4321 so vieles. Eine Familiengeschichte, eine Coming of Age Geschichte, etwas Liebesgeschichte, dabei aber nie kitschig und nebenbei ein Überblick über Amerikas neuere Geschichte des 20ten Jahrhunderts.

Dieser Mix macht den Roman unglaublich lesenswert und Langeweile kommt auf keiner der 1256 Seiten auf.