Rezension

Sehr nahe gegangen

Das Versprechen - Nadine Ahr

Das Versprechen
von Nadine Ahr

Kurzbeschreibung
Ria und Edwin lernen sich 1945 kennen, doch es dauert Jahre, bis sie zueinanderfinden.
Sie versprechen sich, nie mehr auseinanderzugehen und leben 39 Jahre lang glücklich zusammen. Doch dann erkrankt Ria an Demenz und beginnt sich vor Edwin zu fürchten. Edwin muss eine schwerwiegende Entscheidung treffen.

Eindruck
In diesem Roman erzählt die Autorin Nadine Ahr, die Geschichte ihrer Großeltern, die 1945 ihren Anfang nimmt.
Ria und Edwin verlieben sich zu diesem Zeitpunkt ineinander, doch es dauert Jahre und einige Schicksale, bis sie zueinanderfinden und sich das Versprechen geben, sie nie mehr zu trennen.
Ein Versprechen, das unheimlich schwer auf der Seele liegt, nachdem Ria an Demenz erkrankt und ihren Mann nicht mehr erkennt.
Zunehmend wird der Leser Stück für Stück an eine tragische Entscheidung herangeführt, erlebt den Schmerz der Sehnsucht, des Vermissens, die Wut und die Traurigkeit, die Edwin umhüllt. An das moralische Dilemma, in dem er steckt, weil er aus Liebe ein Versprechen gegeben hat.
Sehr interessant jedoch fand ich, dass die Erzählperspektive nicht nur von Edwin handelt, sondern auch von Nadine Ahr geführt wird.
So bekommt der Leser einen etwas objektiveren Blick auf das Leben von Edwin und Ria.
Aufgebaut ist die Handlung mit einem Prolog, 19 recht kurzen Kapiteln und einem Epilog.
Es gibt wie bereits erwähnt zwei Erzählstränge, der eine wird von Nadine in der Ich-Perspektive und Gegenwartsform erzählt, der Zweite von Edwin in Vergangenheitsform.

Figuren
Die Personenbeschreibung fand ich sehr gelungen. Es handelt sich hierbei um reale Personen, die natürlich Ecken und Kanten haben! Gerade Edwin und Ria fand ich bewundernswert und interessant, ihre Art das Leben zu meistern und den Umgang miteinander, ging mir sehr nahe.
Doch auch Nadine und Ihr Lebensgefährte waren mir sehr sympathisch, ich konnte sehr gut mit Nadine mitfühlen und ihre Sorgen gingen mir nahe.

Schreibstil
Der Schreibstil der Autorin geht meines Erachtens sehr in die Tiefe und ist feinfühlig. Er berührt, beschreibt die Personen und Orte sehr bildhaft und konnte mich an die Geschichte fesseln.

Fazit
„Das Versprechen“ ist mir sehr nahe gegangen, hat mich sehr berührt und nachdenklich zurückgelassen.
Gespickt mit vielen Kindheitserinnerungen von Nadine und den Erinnerungen von Edwin und Ria, wird mit viel Feingefühl und Tiefgang, eine wunderbare, tragische und biografische Liebes- und Lebensgeschichte erzählt.