Rezension

Sehr fesselnder Psychothriller

Schwarzer See - Riley Sager

Schwarzer See
von Riley Sager

Bewertet mit 5 Sternen

Emma Davis steht am Beginn einer Karriere als große Malerin. Ihre Bilder dienen ihr selbst zur Verarbeitung einer traumatischen Erfahrung: Als Jugendliche war sie in einem Sommercamp, wo drei befreundete Mädchen verschwunden sind. Jetzt - 15 Jahre später - kehrt sie zurück an den Ort des Geschehens.

Das erste Buch, das ich von Riley Sager gelesen beziehungsweise als Hörbuch gehört habe, war „Final Girls“. Damals fand ich es nicht schlecht. Mich hatten zwar kleinere Punkte gestört, trotzdem war ich mir sicher, dass ich wieder zu diesem Autor greife. Mittlerweile hat er sich voll und ganz in mein Thrillerherz geschrieben und überzeugt mit spannenden und fesselnden Geschichten, die ich kaum aus der Hand legen kann und die mir sogar den Schlaf rauben, weil ich unbedingt weiterlesen will. 

„Schwarzer See“ reiht sich in dieses Spannungsgelage ein. Ich konnte kaum die Finger davon lassen!

Die Protagonistin Emma Davis ist Ende 20 und nun nimmt ihre Karriere als Malerin Fahrt auf. Ihre Bilder verkaufen sich, ihre Ausstellungen sind gut besucht und Interessierte sind neugierig, welchen Themen sie sich als Nächstes widmet.

Jetzt ist es so, dass sie bisher ausschließlich die verschwundenen Mädchen von einst gemalt hat, die allerdings aufgrund diverser Maltechniken in ihren Bildern nicht sichtbar sind. Es drängt sie, immer und immer wieder das Geschehen von der Zeit im Sommercamp in ihrer Kunst zu verarbeiten. Denn von den Mädchen fehlt bis heute jede Spur.

Dennoch soll das Sommercamp - nach einer 15 Jahre Pause - erneut seine Pforten öffnen. Emma wird eingeladen in diesem Rahmen Kunst zu lehren. Anfangs reagiert sie abweisend, fasst dann aber den Mut, das Angebot anzunehmen. Sie sieht darin ihre Chance, mit den Ereignissen abzuschließen. Im Sommercamp angekommen zeigt sich aber, dass die Geschichte von damals noch nicht zu Ende ist.

Von Beginn an ist die Anspannung greifbar, denn als Leser ahnt man sofort, dass hier mehr im Busch ist. Emma war mit den Mädchen befreundet und hat seither ein Geheimnis, das außer ihr niemand ahnt. Durch Anspielungen fällt es schwer, die Malerin zu durchschauen. Feine, kleine Widersprüche treiben die Spannung an, und ich fragte mich sofort, was sie über das Verschwinden der Mädchen weiß.

Riley Sager greift zu zwei Erzählsträngen. Neben der Gegenwart schaut der Leser mit Emma auf die Vergangenheit von vor 15 Jahren zurück. Man kommt gemeinsam mit ihr zum ersten Mal im Sommercamp an, teilt ihre Gedanken und Gefühle und schließt Freundschaft mit drei Mädchen, die im Gegenwartsstrang schon lange Zeit verschwunden sind.

Die Atmosphäre ist beklemmend und steht in wirksamem Kontrast zum spielerischen Frohsinn der Sommerlaune, die in Vergangenheit und Gegenwart gleichermaßen den Rahmen vorgibt. Oberflächlich betrachtet ist alles in bester Ordnung. Spaß, Spiel und sommerliche Lagerfeuerstimmung prägen das Bild, während in der Tiefe das drohende Unheil spürbar ist.

Riley Sager fängt eine unheimliche Stimmung ein. Er versteht es meisterlich, eine packende Atmosphäre zu schaffen, und treibt raffiniert das Geschehen an. Mittels feiner Kniffe und Wendungen, die sich rund in die Handlung einfügen, lässt er den Leser nicht aus seinen Fängen und überzeugt bis zuletzt mit fesselndem Ambiente, wobei man den Thriller nicht aus der Hand geben mag.

Mir hat „Schwarzer See“ ausgezeichnet gefallen. Für mich war es seit langem ein Thriller, der auf psychologische Spannung setzt und bis zum Schluss fesselnd zu lesen ist.