Rezension

Schwierige Ermittlung

All die unbewohnten Zimmer - Friedrich Ani

All die unbewohnten Zimmer
von Friedrich Ani

Bewertet mit 3 Sternen

In dem aktuellsten Roman von Friedrich Ani, „All die unbewohnten Zimmer“, (Suhrkamp, 2019), geht es darum, dass zunächst ein Mord an einer Passantin geschieht und ein zufällig anwesender Polizist angeschossen wird. Die Ermittlerin Fariza Nasri, aus dem Kommissariat K111, genannt “Die Zwölf Apostel“, gehört zum Team, das den Mord aufklären soll. Mit dabei ihr Chef, Polonius Fischer, ein ehemaliger Benediktinermönch. Obwohl Fariza von Anfang an eigenmächtig und unüberlegt handelt, schafft sie es, den Mörder ausfindig zu machen und zu verhaften. Den Mordfall, den das K111 aber dann übernehmen muss, scheint die Ermittler bis an ihre Grenzen zu bringen. Ein junger Polizeibeamter wird am Rande einer rechtsgerichteten Demonstration erschlagen. Nun beginnt die lange und schwierige Suche nach dem Mörder. Dabei nimmt der Erzähler die Perspektiven verschiedener Personen ein. Zum einen ist da der pensionierte Kommissar Jakob Franck, der den Angehörigen der Mordopfer die Nachricht vom Tod ihres geliebten Familienmitglieds bringt, zum anderen ist da aber auch der Detektiv Tabor Süden, der auf seine schweigsame Art und Weise versucht, verschwundene Personen wiederzufinden. Dann sind da die beiden syrischen Brüder Hasim und Mohamed, die im späteren Teil des Romans wichtig werden. Die Aufklärung des Falles wird den Ermittlern dadurch erschwert, dass die Medien ein sehr großes Interesse daran zeigen und nicht unbedingt auf der Seite der Polizei stehen und dass der Hauptverdächtige nicht der zu sein scheint, den er vorgibt zu sein.

Dies war mein erster Roman von Friedrich Ani und ich muss leider sagen, dass ich mich mit dem Lesen schwergetan habe. Obwohl mich die Leseprobe zu Beginn gefesselt hat und ich wissen wollte, wie es weiter geht, waren die verschiedenen Perspektivwechsel anstrengend. Manchmal konnten die vielen unterschiedlichen Charaktere und der Rückblick in ihren Teil der für den Mordfall wichtigen Geschichte verwirrend sein. Auch die Sprache des Autors fand ich stellenweise gewöhnungsbedürftig und holprig. Gegen Ende wollte ich natürlich wissen, wer der Mörder war, doch erst hatte ich meine Schwierigkeiten, in die Geschichte reinzukommen.

Schade fand ich, dass aus der Sicht von zu vielen Charakteren erzählt wurde, denn so wurden manche Personen ausführlich, andere wiederum zu kurz dargestellt. Tabor Süden schien eine große Rolle bei der Ermittlung zu spielen, wogegen die eigenwillige und zielstrebige und dadurch sehr interessant wirkende Fariza Nasri meiner Meinung nach zu kurz kam. Obwohl mit ihrer Perspektive der Roman wie mit einem roten Faden endet, war ihr Ende für mich zu kurz und noch offen für Erklärungen.

Insgesamt war das Buch von Friedrich Ani interessant in Aufbau und Erzählstruktur, aber anstrengend zu lesen. Andererseits sind aber auch die Ermittlungen für die Kommissare und den Detektiv anstrengend und so schafft es der Autor, dies durch seine Schreibweise an den Leser zu übermitteln. Es war eine interessante Leseerfahrung, die beim Leser auch noch länger nachwirken kann.