Rezension

Schweden Happen

Scherbenseele
von Erik Axl Sund

„Scherbenseele“ ist nunmehr der dritte Roman von dem schwedischen Autorenpärchen Erik Axl Sund, den ich in die Finger bekomme. „Scherbenseele“ folgt auf die erfolgreiche Victoria Berman Trilogie und eröffnet dem geneigten Leser einen düsteren Blick in Stockholms Eingeweide. Denn hinter schicken Fassaden und IKEA Lifestyle-Gemütlichkeit verbergen sich die generationsübergreifenden Schlachtfelder von missratenen Familienprojekten, die immer nur ein Opfer kennen. Die Kinder!

Die ersten hundert Seiten treibt das Autorenpaar ein Verwirrspiel auf die Spitze. So viele Charaktere werden eingeführt und verschwinden wieder, manche für immer und nicht selten freiwillig scheiden Jugendliche aus dem Leben, dass es dem ermittelnden Kommissar Hurtig ganz schwindlig wird und dem Leser auch. Für meinen Geschmack treiben die Autoren es in der Anfangsphase etwas zu bunt. Es entsteht wenig Bindung zum Roman, die kommt erst später auf.

Bis dahin öffnen sich die seelischen Abgründe von Jugendlichen zuhauf. Ich bin nicht immer schlau aus dem geworden, was sich diese kranken und fanatisierten Hirne zusammen fantasieren, um sich auf verschiedene Weise einen goldenen Schuss setzen, allerdings mit modernen Methoden, die bei weitem blutiger sind, als bei ihrer Vorgängergeneration. Aber ich bin mit jeder Seite neugieriger geworden und die Stärken des Autorenteams traten zunehmend in den Vordergrund. Der Roman gewinnt deutlich an Fahrt und das Ende löst den Fall auf eine geniale Weise auf. Alles in allem ein guter Psychothriller mit Schwächen im Aufbau.

Kommentare

Schnuddelino kommentierte am 08. November 2015 um 10:36

Es ist sogar schon der vierte Roman :) 

Ich habe Scherbenseele selber vor ein paar Tagen beendet und fand es deutlich besser als die drei Vorgänger.