Rezension

Schöner Roman mit Tiefgang

Hochzeit mit Hindernissen - Mona Hodgson

Hochzeit mit Hindernissen
von Mona Hodgson

Bewertet mit 5 Sternen

"...Ich weiß aus Erfahrung, dass sich Gottes Absichten nicht immer nach unseren Plänen richten..."

 

Man schreibt das Jahr 1897. Vivian reist mit ihrer Tante Alma nach Cripple Creek. Dort leben ihre drei älteren Schwestern. Vivian will alles vergessen, was sie zurückgelassen hat. Dazu gehört insbesondere Gregory.

Kurz vor der Ankunft erscheinen Banditen im Zug. Einer stolpert über Vivians Beine. Als der Schaffner erscheint, springen die Banditen ab.

Die Autorin hat einen abwechslungsreichen und spannenden Roman geschrieben. Das Buch lässt sich zügig lesen.

Im Mittelpunkt stehen zwei Protagonisten: Vivian und Carter. Vivian ist eine selbstbewusste junge Frau, die ihren eigenen Weg gehen möchte. Ihre Begabung liegt in dem Entwerfen von Kleidung. Auf Grund ihrer Vergangenheit geht sie Männern aus dem Weg.

Debuty Carter Alwyn ist für Recht und Ordnung im Ort zuständig. Momentan jagt er eine Gruppe von Banditen, die nicht nur für den Überfall im Zug, sondern für weitere Verbrechen verantwortlich sind.

Während beide ihren Aufgaben nachgehen, ist es für mich als Leser schnell spürbar, dass sich zwischen ihnen nicht nur eine zeitweilige Zuneigung entwickelt. Doch beide wollen eine näheres Kennenlernen vermeiden, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

Der Schreibstil des Buches ist angenehm zu lesen. Detailgenau werden die Verhältnisse in Amerika im Jahre 1897 wiedergegeben. Die Autorin findet passende Metapher für die Beschreibung von Land und Leuten. Auch Emotionen werden mir als Leser gekonnt vermittelt. Das betrifft nicht nur Beziehung von Vivian und Carter, wenn man überhaupt von einer Beziehung reden kann. Sie möchten gern, und doch wollen sie nicht. Vivians Verzweiflung über die vergebliche Suche nach einer Arbeit ist mit den Händen greifbar. Sie möchte nicht von ihren erfolgreichen Schwestern abhängig sein. Nach und nach wird auch ein Blick in Vivians Vergangenheit gewährt. Zu den sprachlichen Höhepunkte gehört für mich das Gespräch zwischen Tucker und Carter. Dabei geht es um Glaube, Beruf und Berufung, aber auch Verantwortung und Vertrauen. Das Buch hat aber nicht nur ernste Themen, sondern zeichnet sich an vielen Stellen durch einen feinen Humor aus. Dafür sorgt nicht zuletzt Vivans manchmal unkonventionelles und erfrischendes Auftreten. Auch ihre Vermieterin Miss Hattie ist eine interessante Protagonistin.

Ganz nebenbei werden noch einige kleine Geschichten über die Schwestern und die Bewohner des Ortes erzählt. Auch die Themen Vertrauen, Verzeihen, Vergeben finden einen angemessenen Rahmen.

Das Cover mit der jungen Frau passt zum Inhalt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte wird nicht nur fesselnd dargestellt, sondern gekonnt mit Glaubensfragen verbunden. Sie ergeben sich aus der Lebenssituation der Protagonisten.