Rezension

Schöner historischer Roman

Salomos Schild -

Salomos Schild
von Morag McAdams

Bewertet mit 4 Sternen

„...Das war also das Heilige Land, dachte Roberto ernüchtert. Die Erde, auf der Christus selbst gegangen war, war trocken und staubig. Und verbrannt – dort, wo das Heer der Kreuzfahrer durchgezogen war...“

 

Mit diesen Sätzen beginnt nach einem heftigen Prolog ein Buch, dass mich in die Zeit der Kreuzzüge führt. Roberto ist der Knappe von Tankred. Der Ritter ist bemüht unnötiges Blutvergießen zu vermeiden. Das aber sehe nicht alle so.

Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil lässt sich flott lesen.

Die Personen werden gut charakterisiert. Roberto ist der Halbbruder von Tankred. Seine Mutter war nicht standesgemäß. Deshalb hat ihn der Vater dem Halbbruder zur Erziehung anvertraut.

In Jerusalem trifft Roberto Owain. Auch er ist ein Knappe. Doch die Zeit des Krieges hat bei ihm Spuren hinterlassen. Owain weigert sich zu töten. Da er das nicht offen tun kann, findet er Möglichkeiten, sich davor zu drücken.

Im Felsendom von Jerusalem erleben beide, wie Unbewaffnete niedergemetzelt werden.

 

„...Nur wenige Minuten später verließen sie mit Bündeln voller Gold und kostbaren Schätzen den Felsendom. Die Schreie waren verstummt. Der Sieg schmeckte bitter...“

 

Tankred erhält den Schild Salomos. Als sein Onkel in Schwierigkeiten steckt, schickt er Roberto, um ihn den Schild zu bringen. Er soll ihn im Kampf unterstützen. Roberto erbittet sich Owain als Begleiter.

Unterwegs entscheidet er sich, den Schild nicht abzugeben. Er hat Krieg und Tod satt.

 

„...“Gott will es“, sagten der Papst und die Priester, die ihn das Kreuz an die Brust geheftet hatten. Doch Ro hatte die Angst in den Augen der Heiden gesehen und den Hass der Ritter erlebt. Er konnte nicht länger glauben, dass Gott das gewollt hat...“

 

Als Leser begleite ich Roberto und Owain nach Apulien und Frankreich, bis England und Schottland. Roberto sucht einen Ort, wo er den Schild lassen kann.

Die spannende Handlung ist durchsetzt mit einer Spur Mystik. Roberrto fühlt sich nicht nur für dem Schild verantwortlich, er fühlt sich von ihm geleitet. In schwierigen Situationen genügt eine Berührung, um ihn bei der Entscheidungsfindung zu helfen. Doch je länger sie unterwegs sind, desto schwerer fällt Roberto seine selbstgewählte Aufgabe. Er möchte zur Ruhe kommen.

 

„...Ro wusste, dass die Menschen nur Wanderer auf der Erde waren, doch er sehnte sich danach, dass er bald die Heimat erreichen würde, von der erträumte….“

 

Es gilt, manche Gefahren zu bestehen, bis Roberto endlich sein Ziel erreicht.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es entmystifiziert die Kreuzzüge und zeigt deren wahren Charakter.