Rezension

Schöne Novemberflucht

Fremde Freunde -

Fremde Freunde
von Max Küng

Bewertet mit 4 Sternen

„Dann ließ die nun pralle Wanze von ihrem Opfer ab, kroch davon, schleppte sich satt und dick dorthin zurück, wo sie hergekommen war“ (S. 63) – Max Küng; Fremde Freunde

Nach einigen literarischen Enttäuschungen in den letzten Wochen, kam dieses Buch gerade recht. Es spielt während des Spätsommers in einem Ferienhaus in Frankreich. Passt also nicht richtig zur aktuellen Vorweihnachtszeit, für mich war es aber eine schöne Flucht aus dem grauen November.

Jean und Jacqueline laden die Eltern der zwei Freunde ihres Sohns ins gemeinsame Ferienhaus ein. Der Plan ist, dass sie sich anfreunden und am Ende der Ferienwoche mit in die Finanzierung des Hauses einsteigen. Doch wie es immer so ist, kommt alles doch ganz anders als erhofft. Es startet noch relativ harmlos mit einer Bettwanze (s. Zitat oben), endet allerdings mit einem Polizeieinsatz. Im Laufe des Buchs erfährt man die unterschiedlichen Gedanken der Erwachsenen und einem wird wieder mal bewusst, dass nicht alles so perfekt läuft, wie es von außen scheint.

Es war sehr spannend zu erfahren, wie wer über den/die anderen denkt, wer Affären hatte und wie sich jede*r sein/ihr Leben eigentlich anders vorgestellt hatte. Ein nettes Buch für alle, die dem tristen November für ein paar Stunden entfliehen möchten, mit nicht unbedingt sympathischen Protagonist*innen.