Rezension

Schick, schlank - tot

Grätenschlank - Ute Haese

Grätenschlank
von Ute Haese

Bewertet mit 5 Sternen

== Buchrückentext: ==

Die schöne Daphne Merkenthal starb während einer Betriebsfeier der »FettKillerKompagnie« durch einen Champagnersäbel. War es wirklich nur ein Unfall, der dort im Herrenhaus Hollbakken geschah? Zweifellos ein mysteriöser Fall für Hanna Hemlokk, die selbst ernannte Privatdetektivin und Liebesgeschichtenautorin aus dem hohen Norden. Kaum hat sie die Nachforschungen unter den Schlankheitsspezialisten aufgenommen, behauptet ihr neuer Nachbar, man habe ihn mit einer Gräte ins Jenseits befördern wollen. Zwischen edlem Schampus und rustikaler Fischbulette sucht Hanna nach der Wahrheit.n, behauptet ihr neuer Nachbar, man habe ihn mit einer Gräte ins Jenseits befördern wollen. Zwischen edlem Perlgetränk und rustikaler Fischbulette sucht Hanna auf nordisch-unkonventionelle Weise nach der Wahrheit.

Skurrile Mordmethoden, schräger Witz und eine eigenwillige Heldin mit Herz und Verstand - ein hochkomischer Krimi aus Schleswig-Holstein.

== Leseeindrücke: ==

Mit diesem Roman liefert die Autorin Ute Haese einen unterhaltsamen Küstenkrimi mit humoristischen Einlagen ab. Da ich von ihr bereits den Kriminalroman Ende-Aus-Vorbei lesen durfte, wusste ich bereits im Vorfeld was mich erwarten wird: Ein Roman zum Schmunzeln und zum Kombinieren des Tatherganges.

Zu Beginn der Handlung lernen wir Hanna Hemlokk kennen, ihres Zeichens Schmalzheimer-Autorin und gleichzeitig Freizeit-Detektivin. Anwalt Gravenstein beauftragt Hanna, deren Charakter einfach brillant, clever und absolut witzig beschrieben wird, der Td seiner Nichte Daphne Merkenthal aufzuklären: Daphne Merkenthal wurde bei einer Betriebsfeier der >>FettKillerKompanie<< (kurz: FKK)  mit einem Champagnersäbel während des Köpfens einer Champagnerflasche mit Selbigem von einem Catering-Jungen ins Jenseits befördert. Unfall oder Mord? Das gilt es für Hanna zu klären. Während sie gerade mit den Ermittlungen beginnen will, schneit ihr schon der nächste Auftrag ins Haus: Jemand soll ihren Nachbarn Oskar Wiehle versucht haben mit einer Fischgräte im Fischbulettenbrötchen um die Ecke zu bringen. Eigentlich würde Hanna diesen "Mordanschlag" eher als Spinnerei abtun und diesen Auftrag ablehnen, wenn … ja, wenn der liebe Herr Nachbar nicht ihren entlaufenen Schildkröterich Gustav in Geiselhaft genommen hätte und diesen erst rausrücken wird, wenn Hanna den Fall übernimmt und löst. Nun hat Hanna gleich mehrere Fälle zu bearbeiten und je mehr sie nachforscht, desto tiefer gerät sie in die Verstrickungen und übersieht beinahe ein wichtiges Indiz …

Dieser Kriminalroman ist eine Küstenkrimi, der sich rund um Schleswig-Holstein bewegt, wobei die Orte Hollbakken und Bokaus frei erfunden sind, Stralsund und andere Örtlichkeiten natürlich nicht und mit einem wunderbar intensiven Lokalkolorit beschrieben werden, dass man gleich Lust bekommt an die Küste zu reisen. Die Protagonistin, die nicht nur authentisch, sympathisch und als "Clevere" daher kommt, ist mit ihrem Charme, Witz und Esprit einfach der Knaller. Hannas Kombinationsgabe finde ich zudem faszinierend: "Die Leute passen nicht zu dem Ort, der Ort passte nicht zu den Leuten, und die Mordmethode passte zu gar nichts." Sie berichtet während ihrer Ermittlungen aus der Ego-Perspektive, so dass man perfekt in ihre Gedanken schlüpfen kann. Die Rahmenhandlung bilden die Ermittlungen rund um den Unfall/ Mord bzw. den weiteren Mordanschlag, die Nebenhandlungen, wie sie nach ihrem Schildkröterich sucht, ihre lustige sich immer ein wenig einbringende Mutter Traute und alles, was eben rund um die >>FettKillerKompanie<< passiert. Viele detailliert beschriebene und skurrile Charaktere bereichern diesen Roman.

Das Cover mit der Seemöwe am nebelgrauen Küstenhimmel ist ein wahrer Eye-Catcher mit Wiedererkennungswert. Der Buchtitel ist eine wunderbare Wortspielerei: Gertenschlank, wie sie alle der FKK gerne sein möchten, wird hier zu Grätenschlank, da die Gräte eben eine tragende Rolle in diesem Krimi spielt.

Die insgesamt 18 Kapitel verteilt auf 384 Seiten lasen sich angenehm kurz und kurzweilig. Die Schrift ist augenfreundlich groß verfasst, der gesamte Schreibstil brachte mich so oft zum Lachen, dass ich vor lauter Lachtränen in den Augen fast nicht weiterlesen konnte.

Alles Szenen werden gut vorstellbar und detailliert beschrieben. Insgesamt habe ich mich wunderbar unterhalten gefühlt und vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen.

©esposa1969