Rezension

Schade!

6th Bullet - Yusuke Osawa

6th Bullet
von Yusuke Osawa

Als Manga/Anime-Fan ist man es gewohnt, sich, wie in jedem anderen Medium auch, durch Mengen von Müll und Mittelmaß zu wühlen, um echte Perlen zu finden. Als Bonus wird man von genrefremden Personen generell als Konsument von pubertärem Schweinkram eingeordnet. 

Nach der Lektüre von 6th Bullet kann ich wieder einmal verstehen, warum dem so ist. 
Der Hauptcharakter Futo ist an seiner Schule zwar kein Aussenseiter, wird von mehreren Mitschülern allerdings gewalttätig gemobbt.
Beim Überwinden dieser Situation trifft Futo auf die Geheimorganisation „AMMOnymous“, der er dann im Laufe der Handlung tatkräftig gegen eine andere Organisation namens „10 Sephiroth“ beisteht. 
Der Manga ist „ab 16 Jahre“, was hauptsächlich von (sehr) vielen großbusigen Mädchen/Frauen und daraus folgend (sehr) viel nackter Haut herrührt. Diese Etchi-Stilmittel (Soft-Erotik) wirken oft übertrieben und überlagern den Gesamteindruck von Action/Story/Charakteren stark. 
Die Figur Futo wirkt extrem sympatisch und seine Persönlichkeit wird teilweise ausführlich thematisiert (u.a. seine Kinofilm-Begeisterung). Leider bleiben fast alle anderen Charaktere extrem blass. 
Das Erzähltempo ist sehr schwankend (meist zu kurzatmig), Hintergründe werden nur unzureichend erklärt und die Kämpfe sind, bis auf einen, in dem kein Gegner vorkommt (!), sehr unbefriedigend.
Zudem greift der Autor permanent in die Klischeekiste, allerdings in die, die im Keller ganz hinten unter der mit den alten Lappen steht.
Zugute halten muss man dem Manga seinen handwerklich sauberen Zeichenstil. 
Alles in allem ist 6th Bullet ein mittelmäßiger Action-Manga mit zwar guten Bildern und nettem Hauptcharakter, der allerdings durch zu viel Erotik, Probleme in der Erzählgeschwindigkeit und zu kurze Kämpfe keinen bleibenden Eindruck hinterlassen kann.