Rezension

Ruths Lebensgeschichte

Jahre aus Seide - Ulrike Renk

Jahre aus Seide
von Ulrike Renk

In einem sehr detaillierten Schreibstil erzählt Ulrike Renk die Geschichte von Ruth Meyer, welche auf einer wahren Begebenheit beruht. Anhand von Tagebüchern hat die Autorin Ruths Geschichte rekonstruiert, da sie leider schon verstorben ist. Der erste Band der Seidenstadt-Trilogie fängt im Jahr 1932 an, wo Ruth in einem behüteten Elternhaus in Frieden und Glück aufwachsen kann. Mit den Jahren kristallisiert sich jedoch heraus, dass die Nationalsozialisten immer stärker werden und sie als Juden immer mehr Probleme bekommen. Stück für Stück begreift die Familie, dass Hitler doch an die Macht kommt und ihnen alles nimmt, was sie sich aufgebaut haben. Es kommen bei den gemeinsam Familienabenden sehr stark die politischen Sorgen zur Sprache und man kann sich als Leser gut vorstellen, was in den Köpfen der damaligen Betroffenen vorging. Sehr anschaulich beschreibt die Autorin das Leben der Familie Meyer und wie sie mit der plötzlichen Ausgrenzung aus der Gesellschaft umgingen. So wird die Geschichte der Judenverfolgung lebendig gehalten und ich war sehr gefesselt beim Lesen. Sehr berührend waren die Reaktionen der Kinder und auch wie sie mit allem umgegangen sind. Man muss sich im Klaren sein, dass es in diesem Buch auch sehr viel um die politische Situation geht. Ich finde aber, dass die Autorin dies sehr gut in der Geschichte verpacken konnte, ohne dass der Stoff trocken wirkt. So macht Geschichtsunterricht doch gleich viel mehr Spaß. Ich bin sehr gespannt auf den weiteren Verlauf von Ruths Lebensgeschichte.