Rezension

recht ereignislos

Der Klang der Sehnsucht - Manisha Amin

Der Klang der Sehnsucht
von Manisha Amin

Bewertet mit 3 Sternen

Kalu ist ein Straßenjunge und lebt im indischen Hastinapur. Er verdient sich durch kleinere Erledigungen Geld, um zu überleben. Als er sich eine eitrige Fußverletzung zuzieht, meiden ihn die Einwohner und er ist gezwungen zu betteln, da er nicht mehr arbeiten kann. In dieser Situation trifft er auf einen Heiler, der von Kalus Flötenspiel auf einem Baumblatt begeistert ist. Dafür, dass er Kalus Fuß heilt, verlangt er eine Gegenleistung: Kalu soll fortan bei dessen Bruder, einem Musiker, leben und von ihm lernen. Für Kalu beginnt ein neues, aufregendes Leben, für das er allerdings seine Freunde und einen Teil seiner Freiheit zurücklassen muss.

„Der Klang der Sehnsucht“ von Manisha Jolie Amin gibt einen Einblick in das Leben in Indien, die Klassen- und Geschlechterbesonderheiten, Traditionen und in die indische Musik. Dabei schildert sie vor allem die Probleme des armen Straßenjungen sehr anschaulich, sodass man sich dessen Leben gut vorstellen kann.
Um den indischen Lebensstil zu verstärken, ist die Erzählung von indischen Begriffen durchzogen, wobei ein Teil dieser Worte im Glossar erklärt wird. Das meiste erschließt sich aber aus dem Zusammenhang und mit der Zeit findet man sich in die Begrifflichkeiten hinein.
Schwieriger hingegen fiel es mir, mich in die Geschichte hineinzufinden. Sehr kurze Erzählabschnitte geben nur bruchstückhafte Einblicke in die Handlung, hinzu kommen große Zeitsprünge, die es erschweren, das Buch als fortlaufende Geschichte zu begreifen.
Darüber hinaus gibt es Abschnitte, teilweise alte Sagen oder Ereignisse aus der Vergangenheit, die sich schwer zuordnen lassen und kaum in Verbindung zu Kalus Geschichte zu stehen scheinen. Auch dessen Vergangenheit wird zwar mehrfach erwähnt, aber das Rätsel seiner Herkunft bleibt ungelöst.

Obwohl Kalu im Laufe der Geschichte erwachsen wird, wurde mir diese Entwicklung und Veränderung nicht deutlich genug, auch zum Ende hin verhielt er sich oft noch sehr kindlich. Anders war dies bei Malti, die tatsächlich an ihren Herausforderungen gereift ist und mit der man über die Geschichte hinweg mitfühlen kann.

Insgesamt ist es ein gut zu lesendes Buch, wenn man sich für das Leben in Indien und indische Musik interessiert. Spannung kommt in der Handlung allerdings kaum auf, viele Dinge erlaufen, wie man es erwartet, andere Erwartungen an die Geschichte, die man während des Lesens entwickelt, werden hingegen enttäuscht.