Rezension

Protagonistin ist nicht greifbar

Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Jenny-Mai Nuyen

Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht
von Jenny-Mai Nuyen

Klappentext:
Dank ihrer Magie gebieten die Menschen von Aradon über das Zwergenvolk, die Trolle und die Feen. Doch nun hat das Alte Volk, einst Herrscher über die gesamte Erde, fünf Dämonen auserwählt, um Aradon zu unterwerfen. Damit scheint der Untergang der Menschheit besiegelt. Allein die junge Sturmjägerin Hel kann die Auserwählten jetzt noch aufhalten. Bis einer der Dämonen ihr das Leben rettet und Hel vor eine schreckliche Entscheidung stellt: zwischen dem Hass auf ihren Feind und ihrer Liebe zu ihm ...

Einordnung:
- Feenlicht (Teil 1)
- Magierlicht (Teil 2)

Rezension:
Das Buch hält sich nicht mit einer langwierigen Einleitung auf, sondern steigt direkt in die Handlung ein. Die Welt wird deshalb nicht direkt bis ins Detail beschrieben. Das Verständnis kommt mit dem Lesen. Dennoch ist das gut gemacht, denn es ist nie etwas unklar, worüber aktuell berichtet wird. Alle weiterführenden Details erfährt der Leser, meist gemeinsam mit der Protagonistin, wenn sie Relevanz bekommen. Dadurch kommt von Anfang an Spannung auf.

Für Spannung sorgt auch die wechselnde Perspektive. Manchmal wird aus der Sicht der Protagonistin Hel berichtet, manchmal aber aus der Perspektive der Antagonisten. Dadurch weiß der Leser immer schon Dinge, die die Charaktere noch nicht wissen. Gerade in Momenten, in denen die Handlungsstränge nahe dran sind, zu kollidieren, die Charaktere aber noch gar nicht wissen, in welcher Gefahr sie schweben, steigt die Spannung so enorm. Aber nichtsdestotrotz scheint die Geschichte auf nichts hinauszulaufen. Kurz vor großen Ereignissen, in denen sich die Spannung entladen könnte, drehen die Charaktere immer um. Fast nie kommt es tatsächlich zu Konfrontationen, sodass die Spannung einfach verpufft.

Außerdem ist das gesamte Buch nicht besonders emotional. Das liegt unter anderem daran, dass die Protagonistin irgendwie überflüssig ist. Vieles wird zwar aus ihrer Perspektive geschildert und der Leser erfährt mehr über ihre Gefühle und Gedanken, aber trotzdem bleibt sie weit entfernt und wird nie greifbar. Ihre Emotionen springen nicht auf den Leser über und die meisten Informationen, die über sie bekannt werden, gehen nicht tiefer als bei anderen Charakteren. Deshalb konnte ich auch immer nur unabhängig von Hel empfinden und daher auch nicht halb so intensiv.

Fazit:
Durch wechselnde Perspektiven und einen direkten Einstieg in die Handlung baut das Buch eine Menge Spannung auf. Doch die Geschichte läuft irgendwie auf nichts hinaus und die Spannung verpufft immer wieder. Außerdem ist die Protagonistin so überflüssig und weit entfernt, dass ihre Emotionen nicht auf den Leser übergreifen. Insgesamt bekommt „Feenlicht“ daher nur drei Schreibfedern von mir.