Rezension

Prana-tastisch!

Stolen Mortality - Jennifer Benkau

Stolen Mortality
von Jennifer Benkau

Inhalt

Die Brüder Jamian und Junias leben in einem kleinen schottischen Dorf. Aber dieses kleine Dorf ist alles andere als unscheinbar, hier leben Vampire versteckt vor den Menschen. Jamian ist ein Wächter, er beschützt sein Dorf vor Vampir-Angriffen und muss gleichzeitig ein Auge darauf haben, dass sich die Blutsauger an die Regeln halten. Aber das ist nicht sein einziges Problem, sein kleiner Bruder Junias hat einen Fehler begangen und Jamian hat die Strafe dafür auf sich genommen..

Meinung / Fazit

Stolen Mortality ist mein erstes Buch von Jennifer Benkau. Somit konnte ich auch keine Vergleiche zu ihren späteren Werken ziehen. Ein Buch über Vampire? Muss das sein? Ja, verdammt! Natürlich muss das sein, wer, zum Teufel, behauptet denn ständig Vampire wären "out"?! Ich für meinen Teil, liebe gute Vampirgeschichten und daher war es für mich absolut klar, dass ich Stolen Mortality lesen muss.

Aber, dieses Buch kratzt nur ganz leicht an der Vampiroberfläche, im Mittelpunkt stehen die sogenannten Wächter. Jene, die über den Vampire stehen und die Menschen vor ihnen beschützen. Aber alles hat seinen Preis, weswegen die Wächter sich einem Ritual unterziehen müssen, indem ihnen ihre Lebensenergie geraubt wird und sie fortan diese Energie, genannt Prana, von den Menschen zurück holen müssen. Jedoch, wird hier kein Blut vergossen und auch kein Leben genommen. Im Besten Falle, jedenfalls. Zudem, bekommen die Wächter auch einige besondere Fähigkeiten, welche unterschiedlich ausfallen und auch nicht auf jeden zutreffen.

Jamian und Junias haben ihre Eltern schon früh verloren, ihre Mutter bei der Geburt von Junias und ihren Vater vor kurzem durch einen Vampirangriff. Seitdem ist Jamian das Wächter - Oberhaupt und hat einen Waffenstillstand mit den Vampiren geschlossen, solange sie sich an die Regeln halten und keinen Menschen verletzten, dürfen sie rund um das Dorf leben.

Jamian hat als großer Bruder aber noch ganz andere Sorgen, er hat die Strafe für Junias Fehler auf sich genommen und muss mit den Konsequenzen leben. Diese Sanktionierung sieht vor, dass Jamian das Geschenk der Unsterblichkeit bekommt. Etwas, das in seinen Augen die schlimmste Bestrafung ist, die man sich als Wächter vorstellen kann. Ihm wird somit das Leben nach dem Tod genommen, was bedeutet, dass er mit seiner Familie nicht mehr vereint wird.

Nicht jeder Vampir schätzt diesen Frieden zwischen ihnen und den Wächtern. Das zieht natürlich einige Vampire an, die Jamian nach dem Leben trachten wollen.

Laine ist über hundert Jahre alt, wird aber für immer wie 18 aussehen. Sie ist ein Vampir der alten Schule, das heißt, dass sie auch gerne mal den Tod von Menschen in Kauf nimmt, bevorzugt von schlechten Menschen. Zwischen Jamian und Laine entsteht ein dunkles aber anziehendes Band. Sie, die jede Regel bricht und sich schon lange nicht auf Gefühle einlässt, sondern nur mehr wegen dem Ehrgefühl arbeitet. Und er, der die Regeln niemals brechen wollte und nun auf einem schmalen Grat zwischen Gut und Böse wandert.

Anfangs brauchte ich einige Zeit, bis ich mich richtig in die Geschichte eingelesen habe. Man wird zwar ins Geschehen hineingeworfen, muss sich aber erstmal zurecht finden. Jedoch haben mich die Charaktere richtig überzeugt, so dass ich das Buch sogar in einer Nacht durchgelesen habe. Der Schreibstil der Autorin ist erfrischend locker und immer passend zur jeweiligen Situation. Besonders dieses kleine "aye", wenn Jamie aufgeregt oder belustigt wirkte, hat mir sehr gut gefallen. Das passte einfach wie die Faust aufs Auge. Und, nicht zu vergessen: Der Humor! Hier schwimme ich wohl auf der gleichen Wellenlänge wie Benkau, Sarkasmus ist doch schon was feines.. ;-)

"Erst werde ich herumkommandiert, dann angeschwiegen und jetzt kommt der Sarkasmus? Sind wir verheiratet oder was ist los mit dir?"

Junias darf man aber keinesfalls vergessen. Er war mir sofort sympathisch. Der kleine Bruder, aufmüpfig, rebellisch und mitten in der Pubertät. Was an sich ja schon nervig genug wäre, aber er muss sich auch noch mit seiner Wächterrolle anfreunden. Zudem sind seine besonderen Fähigkeiten auch noch stärker ausgeprägt, also gerade richtig, wenn man in der Schule ein wenig gemobbt und als Freak bezeichnet wird. Seine Wandlung war überzeugend und glaubwürdig, seine Geschichte hat richtig Spaß gemacht zu Lesen.

Aber, mit so einem Ende habe ich nicht gerechnet, total unerwartet und zur Abwechslung mal kein "und, sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage".. Für mich, die sowieso ein Faible für düstere und melancholische Bücher hat, perfekt.

Stolen Mortality ist ein Buch das ich jeden Leser empfehlen möchte, der gerne Vampirstories liest und sich auch mal von einer bedrückenden Atmosphäre einnehmen lassen kann. Ein packendes Setting und erstaunliche Charaktere. Young Adult gemischt mit Fantasy - von mir gibt es dafür gute 4,5/5 Rawr's.

© Sarah Rawrpunx
rawrpunx.blogspot.co.at