Rezension

Perfekte Urlaubslektüre

Sex & Vanity - Inseln der Eitelkeiten - Kevin Kwan

Sex & Vanity - Inseln der Eitelkeiten
von Kevin Kwan

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die High Society is back! Nachdem mich die Crazy Rich Reihe des Autors begeistern konnte, wollte ich natürlich unbedingt auch sein neustes Werk lesen und mich wieder über die Reichsten der Reichen amüsieren.

Urlaubsfeeling Pur
In diesem Einteiler entführt uns Kevin Kwan wieder in die Welt der Multimillionäre. Doch statt des schillernden Singapurs bekommen wir dieses Mal die traumhafte Insel Capri und das aufregende New York präsentiert. Das Buch ist in 3 Teile unterteilt, wovon zwei in Capri und einer in New York spielt und gerade die Abschnitte in Capri haben es mir echt angetan. Kevin Kwan hat einfach ein Händchen dafür Fernweh zu erzeugen. Schon bei Crazy Rich sehnte ich mich beim Lesen nach einem Trip nach Singapur (und dem Essen dort) und jetzt lässt er mich von türkisblauen Lagunen, aufregenden Felsenküsten und malerischen Mittelmeerstädten träumen. Wer nach der Lektüre dieses Buches nicht den unbändigen Wunsch verspürt sofort einen Urlaub am Mittelmeer zu machen, muss bereits dort wohnen.
 
Liebe, Chaos und die Erwartungen der Familie
Kommen wir zur Handlung. Offenbar ist Sex & Vanity eine moderne Adaption des 1908 erschienenen Klassikers “Zimmer mit Aussicht” von E. M. Forster. Ich muss zugeben, ohne Bellas Rezension hätte ich das gar nicht mitbekommen, da das ein Klassiker ist, den ich dann doch nicht kannte. Daher war die Handlung für mich beim Lesen komplett neu. Sicherlich konnte man auch ohne Vorwissen des Originals einige Entwicklungen vorhersehen, aber es hielt sich noch soweit im Rahmen, dass ich diese Vorhersehbarkeit als nicht allzu störend empfand. Zumal es bei Kevin Kwan, selbst wenn man ahnt, was passieren wird, es immer interessant mitzuverfolgen ist, wie genau denn unsere Superreichen auf die jeweilige Situation reagieren. Dieser Reiz wird durch auch in diesem Buch wieder auftauchende schrille Figuren, wie z.B. Rosemary Zao verstärkt. Das Buch macht einfach Spaß, selbst wenn die Handlung nicht allzu komplex ist.

Bei den Charakteren hätte man aber trotzdem noch etwas mehr herausholen können. Während ich die mangelnde Komplexität in der Handlung in Anbetracht, dass dies hier “nur” ein 40 Seiten Einzelband ist, verschmerzen kann, hätte ich mir wenigstens bei Lucy und George schon mehr Hintergrund gewünscht. Gerade George blieb für mich blass und unscheinbar, selbst jetzt nach dem Ende des Romans, kann ich im Grunde nichts über seine Vergangenheit sagen. Bei Lucy hingegen fehlte es mir ein bisschen an Charakterentwicklung. Häufig konnte ich ihre Entscheidungen nicht wirklich nachvollziehen, hier hätte man sich etwas mehr Zeit zur Ausformung ihres Charakters nehmen müssen.
Was mir hingegen gut gefallen hat, war der Konflikt von Lucy zwischen ihrer chinesischen, als auch altem Geldadel Herkunft. Tatsächlich hätte man diesen Aspekt sogar noch mehr ausbauen können, das hätte dem Buch mehr Tiefe verliehen. So bleibt es bei gelungenen Ansätzen.

Fazit:
Mit der phänomenalen Crazy Rich Reihe mag dieser Einzelband nicht mithalten können, dazu fehlt es ihm an Komplexität. Doch zum Ausgleich haben wir hier locker leichte Unterhaltung mit traumhaften Urlaubsflair und dem für Kevin Kwan typischen spitzen Humor. Das perfekte leichte Buch für den Sommerurlaub.