Rezension

Originell und witzig

Nincshof -

Nincshof
von Johanna Sebauer

Bewertet mit 4 Sternen

Wann ist man wirklich frei? In Nincshof hat eine kleine subversive Gruppe beschlossen, man ist frei, wenn man nicht mehr gesehen wird. Wenn man sich unter dem Radar der Behörden bewegt, lebt man auch unter dem Radar der Gesetze und kann nach seinen eigenen Regeln leben. Früher war Nincshof so eine Oase, versteckt im Sumpf, aber seit es entdeckt wurde wird man dort reglementiert, kontrolliert, bevormundet und besteuert. Die selbsternannten Oblivisten möchten den alten Zustand wieder erreichen, nur stören dabei die Neuen, die Zugezogenen. Niemand braucht die, was soll das?

Das ist die hübsche, skurrile Idee dieses Buches, das mir bis etwa zur Hälfte ganz großartig gefallen hat. Mit feinem Humor wird man hier durch ein Dorf geführt und lernt einen ganzen Strauß origineller Dorfbewohner kennen. Es macht großen Spaß, ist hübsch erzählt, gespickt mit allerlei klugen, treffenden Beobachtungen, eine schräge Geschichte, ganz reizend absurd.

Leider bleibt es dann weitgehend dabei. Statt die herrliche Ausgangssituation weiterzuspinnen, begibt sich das Buch auf allerlei Nebenschauplätze. Die hübsche Idee tritt auf der Stelle und verpufft. Das Ende versucht mühsam, die Fäden aufzusammeln. Schade.

„Nincshof“ ist ein schönes, lustiges Buch, das ein großartiges, kluges Buch hätte werden können. Immerhin ist die Idee grandios. Dafür vergebe ich trotz einiger Kritik vier Sterne.